Foz do Iguaçu

Foz do Iguaçu

Nach unserem Rio Aufenthalt ging es mit einem kurzen Inlandsflug nach Foz do Iguaçu.
Das liegt direkt an den Grenzen dreier Länder: Brasilien, Argentinien und Paraguay. Die Wasserfälle bzw. der Iguaçu Nationalpark ist in zwei Hälften aufgeteilt. Es gibt eine brasilianische Seite und eine argentinische Seite. Beim Besuch des Nationalparks muss man bedenken, dass man zum Einen zwei verschiedene Zeitzonen hat (Brasilien -4 Std. und Argentinien -3 Std) und zum Anderen verschiedene Währungen. In Brasilien bezahlt man mit brasilianischen Real und in Argentinien mit Pesos. Das Abheben von Bargeld ist nicht immer einfach und man sollte sich schon vorher darüber Gedanken machen. Wir kamen also in Foz do Iguaçu an und fuhren mit dem einzigen Bus vom Aeroporto zu unserem Hostel. Diesmal hatten wir kein Hotel gebucht, da dieses Hostel in sehr guter Lage zu den Wasserfällen lag und noch dazu recht günstig war. Die Bewertungen waren vielversprechend. Am Ziel angekommen war es bereits 21 Uhr Abends und wir waren froh endlich in einer Unterkunft zu sein. Das Hostel lag in einem kleinen Vorort von Foz do Iguaçu, etwa 8 Kilometer vom Flughafen und 20 Kilometer von den Wasserfällen entfernt. Wir wurden, mehr oder weniger freundlich von einem jungen Mann empfangen, der zwar wie die meisten Brasilianer kein Englisch konnte, aber auch unsere paar Brocken Portugiesisch nicht wirklich verstanden hat. Er gab uns den Zimmerschlüssel, zeigte uns zwei Schilder mit dem WLAN Schlüssel und den Frühstückszeiten und das wars. Naja… etwas seltsam aber OK. Dann gingen wir ins Zimmer. Wir wussten ja, dass es kein klassisches Hotel ist. Von daher waren unsere Erwartungen nicht all zu hoch. Doch die Erwartungen wurden nochmal deutlich unterboten. Wir waren schon ein bisschen entsetzt in welch schrecklichem Zustand und wie schlecht ausgestattet das Hostel war. Es war nicht sauber, überall Dreck auf dem Boden sowie ein ekelhaftes Bad. Das „Bad“ war aber eigentlich nur 1 qm mit Duschkopf (Nur kaltes Wasser) und eine Toilette. Mit einem Vorhang konnte man den einen Quadratmeter dann vom Bett abtrennen. Wir bissen die Zähne zusammen und nahmen die „Unterkunft“ für die drei Nächte in Kauf. Tagsüber wollten wir ja eh zu den Wasserfällen und für die Nacht würde es schon gehen. Die Bewertungen im Internet können wir allerdings wirklich nicht nachvollziehen… das Frühstück war zwar vorhanden, die Auswahl beschränkte sich aber auf Filterkaffee, Toastscheiben sowie Schinken und Käse. Noch dazu wurde der freundliche Kontakt mit den Besitzern gelobt, auch das haben wir vermisst. Das „Tüpfelchen auf dem I“ war Gestern dann eine ziemlich große Kakerlake im Zimmer… so ca. 5 cm 🙂 Gut war allerdings wie gesagt die Lage. Wir hatten einen kleinen Laden im Ort, bei dem wir uns mit frischem Obst, Wasser und Proviant für den Park eindecken konnten. Außerdem war die Bushaltestelle nur ca. 150m entfernt.


Tag 1: Brasilianische Seite der Iguaçu Wasserfälle und Parque des Aves (Vogelpark)
Am ersten Tag wollten wir die brasilianische Seite des Parks ansehen. Diese ist gut in ein paar Stunden zu durchlaufen. Mit dem Bus ging es also zum Haupteingang, wo wir zwei Tickets kauften. Der Eintrittspreis ist übrigens im Internet oft zu finden, da scheint es aber viele veraltete Angaben zu geben. Aktuell kostet der Eintritt jedenfalls für Ausländer 64R$, das entspricht ca. 17€. In Deutschland undenkbar: Es gibt für Ausländer deutlich saftigere Eintrittspreise als für Einheimische. Das war auf der argentinischen Seite genauso. Nachdem wir dann den Haupteingang passiert haben, wurden wir per Shuttle Bus zu den eigentlichen Wasserfällen gefahren. Hier gibt es auf der brasilianischen Seite eigentlich nur einen Trail den man entlang laufen kann. Optional kann man eine Bootstour, eine Jeep-Safari oder einen Helikopterflug buchen. Begrüßt wurden wir dann gleich von neugierigen Nasenbären, die uns dann den ganzen Aufenthalt immer wieder begegneten und auf etwas Essbares hofften. Und natürlich gibt es wie überall diesen einen Super-Touri der trotz zahlreicher Hinweisschilder die aufdringlichen Nasenbären dann füttert… daraufhin wurde dann aus einem Nasenbär plötzlich 15. Entlang dem Trail sieht man dann immer wieder die beeindruckenden Wasserfälle. Richtig beschreiben kann man das Gefühl nicht, einen kleinen Eindruck hoffen wir euch mit den Fotos geben zu können. Es ist einfach unglaublich laut, teilweise wird man pitschnass und das Wasser donnert ein paar Meter neben den Wegen nach unten. Die Wasserfälle sind nicht unbedingt durch Ihre Höhe so imposant, sondern vielmehr durch die Anzahl und die Breite. Insgesamt erstrecken sich die 275 Wasserfälle auf ca. 2,7 Kilometer. Für den ganzen Trail benötigt man gut 3 Stunden, die man locker zu Fuß bewältigen kann. Es sind immer wieder Aussichtspunkte oder Geländer vorhanden, die einen noch näher an die „Hotspots“ bringen.

Nach den Wasserfällen haben wir noch den angrenzenden Vogelpark besucht. Dieser gehört nicht zum Iguaçu Nationalpark und muss extra bezahlt werden. Der Eintritt kostete hier pro Person umgerechnet ca. 10€, die sich aber absolut gelohnt haben. Im Vogelpark waren schön angelegte Gehege mit ausreichend Platz für die Vögel. Manche Käfige waren sogar begehbar, sodass man die Vögel hautnah betrachten konnte. Zudem sind noch Schlangen, Krokodile und Schildkröten im Park. Es kommt auch hin und wieder vor, dass man auf dem Weg durch das Gelände von Echsen gekreuzt wird. Besonders angetan waren wir vom Tukan. Mit seinem langen Schnabel und dem schönen feinen glänzendem Gefieder war er unser „Shooting-Star“ 😉 Der Gesamteindruck von dem Vogelpark war äußerst positiv. Es ist alles sauber, bei jedem Gehege sind Wärter dabei, die darauf achten dass keine Vögel verschreckt oder berührt werden. Blitze von Kameras sind generell verboten. Leider änderte sich (zum Glück erst) nach dem Vogelpark das Wetter und es zog ein Gewitter auf. Der Regen floss in Strömen und wir überbrückten die Zeit bis zum Bus im Souvenir Shop am Ende des Parks. Was wir in Deutschland auch noch nicht so erlebt haben – das Gewitter dauerte wirklich bis zum nächsten Vormittag. Es regnete bis dahin echt wie aus Eimern und die Straßen waren zum Teil überflutet.

Tag 2: Erstes Reisetief und argentinische Seite der Wasserfälle
Nach einer kurzen schlaflosen Nacht und immer noch anhaltendem Regen hatten wir die Hoffnung auf einen schönen letzten Tag in Iguaçu schon fast aufgegeben. Wir sind extra den Umweg über Rio und Iguaçu geflogen, damit wir vor Erwin´s Ankunft noch diese Wasserfälle ansehen können. Und dann regnet und gewittert es ununterbrochen. Das furchtbare Hostel, das unglaublich schlechte Bett tat dann sein Übriges zu unserer Laune dazu. Wir wussten ja, dass die argentinische Seite der Wasserfälle der weitaus schönere und längere Teil sein soll. Diesen wollten wir unbedingt noch ansehen. Die Laune war echt am Tiefpunkt. Nur mit viel Murren zwangen wir uns das sagenhafte 5-Sterne Frühstück rein und stapften in Turnschuhen halbwegs regenfest ausgestattet Richtung Bushaltestelle. Der nächste Tiefpunkt kam dann bald darauf. Bei der Busfahrt verfransten wir uns und fuhren etwas zu weit. Der anschließende Bus hatte einen super unfreundlichen Busfahrer, der uns auf 50R$ nicht rausgeben wollte. Der Fahrpreis wäre 10R$ gewesen und wir hatten nicht ausreichend Kleingeld. So musste ich erst mühsam ein paar Geschäfte abklappern um den riiiiesigen 50R$ Schein (ca. 13€) wechseln zu lassen. Nach dem dritten Anlauf hatte ich es dann passend in der Hand und wir konnten gerade noch rechtzeitig mitfahren. Ob es Schikane war oder nicht wissen wir nicht (Ich wette JA!!!!), auf jeden Fall hat der freundliche Herr eine Station später einem Brasilianer mit einem ganzen Pack Scheine auf den Real genau gewechselt. Mit dem Bus ging es dann von der brasilianischen Seite von Iguaçu nach „Puerto Iguazu“, was schon in Argentinien liegt. Der Bus überquert also die Grenze, wo alle Passagiere aussteigen und sich im Grenzhäuschen einen Stempel holen müssen. Mitgeführtes Gepäck wird auch noch gecheckt, was den Busfahrer allerdings wenig interessierte. Wer nicht schnell genug war, den ließ er einfach stehen. Wir hatten Glück, zwei oder Drei andere Passagiere mussten aber auf den nächsten Bus warten. Kurz nach der Grenze hat uns der Busfahrer dann aussteigen lassen. Mit den Worten „CATARATAS!!!“ (Portugiesisch für Iguaçu Park) wurde die Tür geöffnet. Dass wir nochmal umsteigen müssen, wussten wir nicht und trug nicht zur guten Stimmung bei. Nun gut… wir gingen also zur Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite, da dort der richtige Bus zum Park fahren sollte. Das gestaltete sich etwas schwierig, da die komplette Straße überflutet war. Ein richtig schöner Fluss lief über die Straße. Nun waren wir nicht nur von oben nass, sondern auch von unten. Endlich im Park angekommen, war erst mal Geld abheben angesagt. Hier kann man nicht mehr mit Real bezahlen, sondern nur mit argentinischen Pesos. Diese hatten wir noch nicht, doch zum Glück haben wir im Vorfeld einen Geldautomat am Parkeingang ausgemacht. Zum Eintrittspreis finden sich auch hier unterschiedliche Angaben im Internet, jedoch sind es nicht mehr 250 Pesos oder 350 Pesos, sondern 500 Pesos! Natürlich nur für Ausländer 😉 Wohlgemerkt argentinische Pesos, das waren dann in Summe für uns 1000 Pesos, also ca. 40€. Aufgrund des schlechten Wetters war zum Glück nicht viel los. Das hat es recht angenehm gemacht, da wir nicht – im Gegensatz zur brasilianischen Seite – ständig von tobenden Schulklassen oder im Weg stehenden Selfie-Sticks ausgebremst wurden. Die argentinische Seite von Iguazu ist wesentlich weitläufiger und an einem Tag gerade so machbar. Wir haben allerdings auf die Bootsfahrt zur Isla San Martín und auf die Jeep-Safari verzichtet. Beides kostet extra, die Bootsfahrt zur Insel war aber ohnehin gesperrt, da es ja die ganze Zeit geregnet hat und der Wasserstand für die Boote zu hoch war. Wir haben uns zu Beginn gleich mal auf die größte Attraktion gestürzt – den 80 Meter hohen Wasserfall „Garganta del Diablo“ (dt. Teufelsschlund). Man fährt innerhalb des Geländes mit einer kleinen Bummelbahn zu den verschiedenen Trails und kann dann zu Fuß dorthin laufen. Das sind je nach Trail ein paar hundert Meter bis zu 2,7km. Zur Garganta del Diablo führt ein Geländer und endet mit einer Plattform auf der man dann direkt oberhalb des größten Wasserfalls steht. Es ist atemberaubend – auf den Bildern kann man das nur erahnen. Zu unserem Glück hat sich das Wetter nun gebessert. Es regnet nicht mehr und stellenweise kommt sogar ein Sonnenstrahl durch den bewölkten Himmel. Die Laune hat sich schlagartig erholt und wir strahlen vor Freude, da es doch noch zu regnen aufgehört hat und wir total geflasht sind von der Garganta del Diablo. Alle Strapazen waren vergessen und wir freuten uns auf die kommenden Stunden. Nach der Hauptattraktion ging es dann mit der Bummelbahn zurück zu den beiden großen Trails. Man kann entweder einen „Upper Trail“ gehen, der dann quasi einen Weg entlang der Wasserfälle am oberen Ende bildet, oder einen „Lower Trail“, bei dem man deutlich nasser wird und die Wasserfälle von unten betrachten kann. Die Wege sind nicht besonders anstrengend oder schwer. Man wandert quasi immer entlang der Fälle. Das Wasser ist auf den Bildern komplett braun, das kommt von dem starken Regen. Durch den Regen steigt der Wasserspiegel sehr schnell an und lose Erde vom Ufer wird in den Fluss gespült. Somit erhält das Wasser die braune Farbe. Beeindruckt von den gigantischen Wassermassen verlassen wir den Park am späten Nachmittag und machen uns auf den Weg zurück zum Hostel. Das war der letzte Abend in Iguaçu. Wir packten unsere Rucksäcke und gingen früh ins Bett, da der Flug nach Montevideo bereits um 06:00 Uhr ging. Wir mussten also schon um ca. 04:30 Uhr am Flughafen sein.

Wir schreiben die Zeilen gerade am Flughafen Porto Alegre, wo wir Zwischenlanden nach Montevideo. Unsere Vorfreude auf Erwin ist riesengroß 🙂

Der nächste Eintrag kommt dann schon aus Montevideo wenn wir Erwin (hoffentlich unbeschadet) wieder haben.

Liebe Grüße an alle aus Brasilien!!

 

 

7 Gedanken zu „Foz do Iguaçu

  1. Wir verfolgen gespannt eure Beitràge! Grade faulenzt ihr wohl.. 😅
    Das sei euch auch gegònnt!! Schön, wenn ihr Eure Zeit genießen könnt!
    Wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht!
    LG von Basti und Evi!

  2. Ja sauber. Da fliegt da Mathias bis auf Argentinien, das a as Hohenegglkofener Feuerwehr-T-Shirt oziagn derf. Bass auf wennsd auf Paraguay kommst, in Lloma Plata gibt’s oan, der hod a oans.
    No vui Spass

  3. Liebe Weltbummler,
    die Mama Elfriede hat mich angerufen und von euch erzählt. Bin begeistert von eure Planung und Entscheidung. Tja, die Welt ist nicht Deutschland, und das wird ihr noch oft merken.
    Viele schöne Erlebnisse wünscht Euch,
    Rodica

  4. Hallo ihr Lieben!
    Die Bilder sind echt beeindruckend! Diese gewaltigen Wassermassen von oben (und unten 🙂 und die vielen unterschiedlichen Tiere! Ich hoffe, dass ihr den Schock mit dem Hotel schon überwunden habt.
    Besonders schön finde ich es, dass ihr so ehrlich und ausführlich berichtet. Ich freu mich schon wieder, von euch zu hören!

  5. Schaut schon beeindruckend aus! Wirklich gute Reiseberichte. Wünsch euch noch Viel Spaß, und bin auch schon gespannt wie’s am Erwin geht! 😉

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