Schatztruhe Ecuador
Obwohl Ecuador eines unserer bisher kleinsten Reiseländer war, ist es doch ein unglaublich vielseitiges Land. Von langen Pazifikstränden, über den Nebelwald und der Hauptstadt Quito, wo der nächste Vulkan nie weit ist….Ecuador hat wirklich viel zu bieten.
Guayaquil
Unser erstes Ziel in Ecuador war die Großstadt Guayaquil, genauer gesagt die Isla Santay, eine mit Mangroven bedeckte Insel im Rio Guayas. Über Stege geht es rund 7 km durch den dichten Wald zu einem kleinen Ort an dem die Inselbewohner leben und an dem es auch eine Aufzuchtstation für Krokodile gibt. Wie man uns erklärt hat, gibt es diese Krokodilart nur auf dieser Insel. Wir genossen die Zeit in der Natur und konnten zusätzlich noch unterschiedliche Vögel und „tellergroße“ Schmetterlinge beobachten. Da wir ja schon mal da sind, lassen wir uns am nächsten Tag auch das Zentrum von Guayaquil nicht entgehen. Mitten in der Stadt gibt es einen Park, in dem sich die Iguanas frei bewegen können und sich anscheinend trotz der vielen Touristen wohlfühlen. Ebenso lädt die Uferpromenade zu einem netten Spaziergang ein. Nach zwei Nächten in der Großstadt zog es uns dann doch wieder hinaus in die Natur und Richtung Meer.
Puerto Lopez und „Poor men’s Galapagos“
Unser Weg führte uns also weiter entlang an der Küste Richtung Puerto Lopez. Dort angekommen haben wir es noch nicht einmal geschafft unseren Stellenplatz für die Nacht zu beziehen, da begrüßte uns schon Klaus. Gemeinsam mit seiner Frau wohnt er seit einem knappen Jahr in Puerto Lopez in ihrem neu gebauten Haus. Eh wir uns versahen, saßen wir auch schon beim gemeinsamen Kaffee zusammen und konnten viel von den Beiden über Ecuador in Erfahrung bringen. Vor allem Klaus und Matthias haben viel bezüglich der Qualität von südamerikanischen Baumärkten zu fachsimpeln und kamen schnell gemeinsam zu dem Schluss, dass man doch besser einen Schiffscontainer aus Deutschland kommen lässt, sollten man sich entscheiden ein Eigenheim in Ecuador zu bauen. Unser eigentlicher Grund, warum wir das kleine Küstenstädtchen angesteuert haben war, dass es der beste Ausgangpunkt zu der Isla de la Plata ist – besser bekannt als „Poor men’s Galapagos“. Neben den bekannten Blaufußtölpeln, kann man auf dem Weg zur Insel auch zwischen Juni und September Wale beobachten. Da wir bisher mit unseren Walbeobachtungen noch nicht ganz so viel Glück hatten, war klar, dass wir uns diese Chance nicht entgehen lassen. Kurzer Hand haben wir also bei einem der vielen Anbieter eine Tour für den nächsten Tag gebucht. Und schon bei der Hinfahrt zur Isla de la Plata wurden wir richtig überwältigt. Eine Gruppe von acht Walen (ein Weibchen mit 7 potentiellen Partnern) schwamm quasi zum Greifen nah neben unserem Boot her. Wir waren Hin und Weg – die großen und zeitgleich so majestätischen Tiere so nah sehen zu dürfen, hat uns wirklich umgehauen. Bei Stephanie ist dies aufgrund von zunehmender Seekrankheit fast wörtlich zu nehmen. Daher war die Freude groß als wir endlich bei der Insel angekommen waren. Nachdem wir die vielen Meeresschildkröten im Wasser ausgiebig bewundert haben, gingen wir über zum nächsten Programmpunkt – Gott sei Dank an Land. Bei einer Wanderung auf der Insel konnten wir unzählige Blaufußtölpel bei der Suche nach einer Partnerin beobachten. Einige waren auch erfolgreich und brüteten schon fleißig auf ihren Eiern. Unser Guide erklärte uns sehr viel zu den Tieren auf der Insel, sowie zu der dortigen Pflanzenwelt. Der Tagesausflug hat sich für uns trotz Seekrankheit voll und ganz gelohnt.
Mindo
Ganz so schnell wollten wir uns dann aber noch nicht von der Küste Ecuadors trennen und hatten noch einige ruhige Tage, an denen wir die vielen mutigen Kite-Surfer bestaunten und zum Abendessen frischen Fisch genossen. Aber irgendwann wollten wir dann doch unser nächstes Ziel ansteuern und damit begann auch die Berg- und Talfahrt, die unser Erwin ja so gar nicht mag. Die Schnellsten waren wir also nicht, aber irgendwann haben auch wir es nach Mindo geschafft. Mindo liegt mitten im Nebelwald und ist bekannt als Paradies für Vogelbeobachtungen. An unserem ersten Tag machten wir eine halbtages Wanderung durch den Wald. Nach einer kurzen Fahrt mit der Trabita (eine Art Gondel die 100 Meter lang an Drahtseilen den Dschungel überquert, wir haben uns für die deutsche Übersetzung „Drahtseilgondelbahn“ entschieden, das beschreibt unser Gefährt zumindest gut) steht man auch schon mitten im Nebelwald und kann auf der Wanderung verschiedene Wasserfälle ablaufen. Auf der ganzen Stecke konnten wir unzählige Vögel hören, aber mit der Beobachtung ist es unter dem dichten Pflanzenbewuchs so eine Sache. Neben verschiedenen Schmetterlingen, konnten wir aber dann doch noch zwei Kolibris und einen „Cock of the Andes“ (Andenklippenvogel, auch Andenfelsenhahn oder Roter Felsenhahn genannt) erspähen. Erst am späteren Nachmittag als wir auf der Terrasse eines Hotels saßen, konnten wir die vielen bunten Vögel in aller Ruhe und vor allem ganz nah bestaunen. Neben unzähligen Kolibris, ließen sich auch zwei unterschiedliche Arten von Tukan blicken, und und und. Recht viel weiter reicht unser Expertenwissen in Sachen Vögel und deren Namen leider nicht. Aber wirklich gestört hat uns das nicht, wir waren vielmehr damit beschäftigt, die Tiere in den verschiedensten Farben und die flinken Kolibris zu bewundern. Nach etwa 1000 Fotos und ebenso vielen Mückenstichen später, ließen wir den Abend in Mindo noch ruhig ausklingen.
Quito
Weiter bergauf und bergab ging es langsam aber sicher Richtung Hauptstadt. Gerade in den Großstädten hatten wir jetzt schon des Öfteren Glück mit unserem Stellenplatz und auch Quito ließ uns nicht im Stich. An einem Parkplatz direkt vor einem Stadtpark schlugen wir unsere „Zelte“ auf. So konnten wir es in Quito wunderbar aushalten und hatten Zeit die wunderschöne, koloniale Altstadt zu besichtigen bzw. auch das ein oder andere WM-Spiel zu sehen. Auch wenn sich Ecuador nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, sind sie – wie alle Südamerikaner – große Fußballfans. Daher war vor jedem Elektronikgeschäft, das Fernseher verkaufte, immer eine riesige Menschentraube, die sich auf den ausgestellten Geräten das Spiel anschaute. Nachdem wir an unserem ersten Tag einfach durch die Altstadt flaniert sind, sind wir am nächsten Tag noch auf die Türme der Basilica del Voto Nacional gestiegen. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Quito ist auf jeden Fall eine Reise wert und hat auch im Umland so einiges zu bieten…
Thermas Papallacta
Auf Grund des doch eher wechselhaften und sehr regnerischen Wetters haben wir uns gegen einen Abstecher zum Cotopaxi entschieden (einer der bekanntesten Vulkane in der Nähe von Quito). Wegen der vielen Wolken konnten wir von Quito aus leider nur ein einziges Mal einen Blick auf den Vulkan erhaschen und das war bei unserer Ankunft. Naja.. also was tun, wenn das Wetter so gar nicht mitspielt…? Da bietet es sich doch an sich einmal so richtig aufweichen zu lassen. Von Quito aus ist man mit einem normalen Auto in knapp einer Stunde bei den Thermen (bei uns waren es aufgrund der Berge eher doch zwei Stunden). Aber wir freuten uns sehr auf einen entspannten und erholsamen Tag. Auch wenn es den ganzen Tag immer wieder angefangen hat zu regnen störte das überhaupt nicht. Vor allem wenn man in 30-40 Grand heißen Quellen liegt. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass wir beide noch nie so lange an einem Stück im Wasser waren, aber der Dreck von den manchmal fehlenden Duschmöglichkeiten muss ja auch erst einmal aufgeweicht werden. J Sogar Kolibris konnten wir von den verschiedenen Becken aus beobachten. Der Tag hätte für uns nicht schöner sein können.
Über den Äquator
Hört sich spektakulär an, ist es auch. Zumindest für uns. Wir haben den Äquator an der tatsächlichen geologischen Linie überquert. Neben dieser Nulllinie, gibt es in Ecuador noch einige weitere Monumente, die ebenfalls den Äquator markieren sollen. Man hat allerdings dann später rausgefunden, dass die richtige Linie (mit GPS ermittelt) eigentlich 200 Meter weiter liegt und diese Monumente nicht exakt aufgestellt wurden. Lange Rede kurzer Sinn, wir waren also auf der richtigen Linie und haben das natürlich auf dem GPS des Handys „überprüft“. Das Monument, welches wir dort angesehen haben, dient auch als Sonnenkalender. Es war schon ein tolles Gefühl auf dem Äquator zu stehen. Mit dem Wissen, dass wir damit vom südlichsten Punkt (Ushuaia) bis zur Mitte der Erde mit unserem Erwin gefahren sind. Aufgrund zahlreicher Nachfragen: Wir sind bis zum Äquator ungefähr 25.000 Kilometer gefahren. Stand Heute (15.07.2018) sind 28.000 Kilometer. Auf die nächsten 30.000 😉
Otavalo und Cuicocha
Unser nächstes Ziel war Otavalo. Es gibt dort in der Nähe den Kratersee Cuicocha, um den ein schöner Rundwanderweg führt. Man kann dort wunderschön am Kratersee entlang wandern… wenn es nicht, wie in unserem Fall wie aus Eimern regnet. Nach ungefähr einem Kilometer haben wir mit Wasser in den Schuhen und der Unterhose aufgegeben und uns entschieden erst mal eine warme Tasse Tee im Erwin zu genießen und den restlichen Tag in Otavalo zu verbringen.
Die Stadt ist bekannt für seinen Kunsthandwerker Markt. Unserer Meinung nach sollte man jetzt nicht extra wegen dem Markt in die Stadt fahren, aber wenn man durchfährt, lohnt sich ein Zwischenstopp in Otavalo durchaus. Wir hatten auch noch das Glück bei einem lokalen Tanzwettbewerb verschiedener Länder und Tanzrichtungen auf dem Hauptplatz zuschauen zu können.
Damit neigte sich unser Aufenthalt in Ecuador auch schon dem Ende zu, denn am nächsten Tag wollten wir die Grenze nach Kolumbien überqueren. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir auf unserem Weg noch in Tulkan am Friedhof ein. Der ist wirklich sehenswert. Auf der riesengroßen Anlage befinden sich unzählige Büsche, die von einem Künstler in die Formen präkolumbianischer Skulpturen zugeschnitten werden. Auch wenn es eigentlich nicht der Ort dafür ist, fühlten nicht nur wir uns wie auf einem kleinen Abenteuerspielplatz.
Wir haben unsere Zeit in Ecuador sehr genossen und kommen beim Schreiben dieser Zeilen gleich wieder ins Schwärmen. Zu Kolumbinen können wir jetzt schon Mal sagen, dass es für uns der bisher größte Überraschungskandidat auf unserer Reise war. Warum,… das erzählen wir euch in unserem nächsten Eintrag.
Liebe Grüße von euren zwei Weltenbummlern.
5 Gedanken zu „Schatztruhe Ecuador“
Wirklich tolle Reiseberichte von euch beiden, macht Spaß alle zu lesen. 🙂
Ich freu mich schon auf den nächsten.
Ganz Liebe Grüße aus Margarethen und ganz viel Spaß weiterhin auf Eurer Reise =)
Hallo ihr zwei, die Berichte sind wie immer einfach toll. Wir sind jedes mal wieder begeistert. So viele interessante Eindrücke. Und uns fasziniert auch die Kreativität und die Lebensfreude dieser Menschen mit ihren bunten Märkten und Kleidern. Auch die Natur, die Tiere und und und. Es ist einfach wunderbar euch so neugierig und glücklich zu sehen. Alles Gute von hier und eine gute und interessante Weiterreise. Herzliche Grüße Georg und Evi
Hallo
Ich lese Euren Blog mit großem Interesse, da ich mit einem Freund ab Januar in einem VW Campingbus eine sehr vergleichbare Route, auch von Montevideo startend, unternehmen möchte..
Es ist sehr spannend was Ihr so schreibt.
Wir möchten aber anders als Ihr, so alle 3-4 Monate, wieder für 4-5 Monate zurück nach Deutschland und den Wagen in Südamerika „parken“.
Mal sehen wie das alles so klappt.
Was hat das mit Eurem Saisonkennzeichen so auf sich. Geht es darum Kosten für Steuern und Versicherung zu sparen? Erwin ist ja in der Zeit gar nicht in Deutschland zugelassen, oder?
Viele Grüße und weiterhin interessante Abenteuer und neue Eindrücke.
Pedro
Hallo Pedro, erst mal danke für dein Feedback. Freut uns dass du unsere Berichte liest. Ihr werdet sicher eine schöne Zeit in Südamerika haben, erkundigt euch aber ganz genau wie das mit dem Unterstellen des Autos klappt. Wir haben darüber nicht viel Positives von anderen Reisenden gehört. Ist angeblich nicht ganz so einfach. Wegen unseres Saisonkennzeichens: Das hat zunächst ja nichts mit der Zulassung zu tun. Erwin ist ganz normal in Deutschland zugelassnlen da wir hier ja auch Fahrzeugpapiere benötigen und das Auto oft nur in ein Land einreisen darf wenn es im Herkunftsland richtig angemeldet ist. Also eine Abmeldung kam für uns nicht in Frage, das bereitet meiner Meinung nach nur Probleme. Aber ja, wir müssen für Erwin aktuell auch Steuern zahlen. Die fallen wegen der Saisonzulassung zwar gering aus, lassen sich aber nicht vermeiden. Die Versicherung haben wir stillgelegt. Wir haben dazu unserer Versicherung geschrieben dass das Fahrzeug nicht mehr im Geltungsbereich der grünen Versicherungskarte bewegt wird und wir somit die Versicherung aufgrund des Risikowegfalls stilllegen würden. Es war zwar mit vielen Emails ind Nachfragen verbunden, letztendlich hat uns die Versicherung aber raus gelassen ohne dass wir Erwin abmelden mussten. Vielleicht für euch ja auch ein praktikabler Weg.
Für weitere Fragen könnt ihr uns gerne mal über das Kontaktformular schreiben, wir geben euch gerne unsere Handy Kontaktdaten.
Gruß
Matthias