Von West nach Ost

Von West nach Ost

Nach unserem mehrtätigem Aufenthalt im Yellowstone National Park hatten wir nun einen weiten Weg vor uns. In knapp 7 Wochen – am 10. Oktober 2019 musste Erwin am Hafen in Halifax sein, um seine Reise zurück nach Deutschland anzutreten. Das klingt erst mal nach viel Zeit – wenn man bedenkt wie groß die Entfernungen tatsächlich sind und dass man auf dem Weg ja auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten mitnehmen will – ist das gar nicht sooo lange.

Unser erstes großes Ziel nach Yellowstone war der Badlands Nationalpark. Bis zum Park waren es „nur“ 900km – die wir in etwa 3 Tagen zurücklegten. Auf der Interstate 90 kamen wir schnell vorwärts.

Devils Tower

Dieses National Monument, der sogenannte Teufelsturm, befindet sich nur etwa 30 Meilen nördlich der Interstate 90 Richtung Spearfish. Schon alleine die Fahrt dorthin ist wegen der tollen satten Landschaft lohnenswert. Der Devils Tower ist dann nach kurzem Aufstieg auf eine Hochebene erreichbar. Entstanden ist der ungewöhnliche Berg durch das Zusammentreffen der Rocky Mountains und der Black Hills vor rund 40 Millionen Jahren. Im Laufe der Zeit wurden die umliegenden weicheren Gesteinsschichten abgetragen und übrig blieb der Devils Tower. Einige Indianervölker sehen den Berg als heilig an.

Etwas unterhalb von Rapid City liegt das Mount Rushmore Memorial. Natürlich konnten wir das nicht links liegen lassen und fuhren den kleinen Berg hinauf um einen Blick auf die Steinköpfe zu bekommen. Man kann sich hier auch wieder eine Eintrittskarte kaufen, um noch näher heranzukommen, doch alleine die Parkgebühren von 10$ war uns das Ganze nicht wert. Beim Vorbeifahren sieht man eigentlich auch alles.

Weiter auf der Interstate 90 kündigte sich schon etliche Meilen vorher der nächste Touristenmagnet durch große Reklamen am Straßenrand an. Wall Drug – Einkaufszentrum, Drug Store und Souvenirshop. Dazu einige Restaurants und Bars im Cowboy-Style. Ein MUSS für alle Durchreisenden und Kaffee-Trinker. Der kostet hier nämlich nur 5 Cent 😉

Badlands National Park

Der Nationalpark war dann nochmal ein echtes Highlight des kargen Westens. Seinen Namen verdankt der Park dem „schlechten Land“ – ungeeignet für Landwirtschaft.

Wir parkten unseren Erwin an einer steilen Felskante neben anderen Overlandern. Von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die Felsen und bekamen sogar noch Besuch von einer Bighorn Sheep Herde.

 

Nach dem Badlands Nationalpark fuhren wir durch mehrere Bundesstaaten ohne einen wirklich nennswerten Stopp zu machen. Es ging immer geradeaus… hunderte Kilometer lang. Irgendwie langweilig, irgendwie aber auch faszinierend und doch spannend. Von South Dakota ging es nach Minnesota Richtung Chicago, dann kurz durch Wisconsin, Illinois, Indiana, Ohio, Pennsylvania und letztendlich New York. Unser Ziel waren die Niagara Fälle, darauf freuten wir uns schon lange. Die Wasserfälle liegen direkt an der Grenze zu Kanada, nördlich der Großstadt Buffalo.

Baseball

Während wir so durch Buffalo fuhren, sahen wir eine Reklame für ein Baseball Spiel, das an dem Abend stattfinden soll. Eigentlich findet in jeder Stadt in USA täglich irgendwo ein Baseball Spiel statt. Wir hatten zwar null Ahnung von den Regeln und Gepflogenheiten dieses Traditionssports, doch die Chance ein Baseball Spiel mal live zu sehen und die Atmosphäre zu spüren, reizte uns sehr. Und so kompliziert war es dann im Endeffekt gar nicht. Tickets am Schalter kaufen, Hot-Dogs besorgen und Platz suchen. Das Schöne am Baseball ist, dass man nicht wie bei uns im Fußball gespannt während des ganzen Spiels auf das Feld starrt, sondern es eher ein ganzes abendfüllendes Event ist. Ein Spiel kann schon mal 3 Stunden oder länger dauern, da muss man auf jeden Fall genug Platz für Bier und Hot-Dogs mitbringen. Dann sitzt man einfach da, ratscht und unterhält sich mit den Sitznachbarn über Gott und die Welt. Beim Fachsimpeln über das Spiel konnten wir jetzt eher weniger punkten, das war aber letztendlich auch gar nicht so wichtig 😉

Niagara Fälle

Wenn man beide Seiten der Wasserfälle sehen möchte, muss man zu Fuß die Grenze überqueren – inklusive Sicherheitskontrolle, Pass- und Visakontrolle. Empfehlenswert sind hier auf jeden Fall Fahrräder, das Gelände ist schon sehr weitläufig.

Die Wasserfälle waren durchaus beeindruckend, wir hatten allerdings eine komplett andere Vorstellung davon. In unseren Köpfen waren die Niagarafälle immer irgendwo in der Natur, ohne viel Zivilisation drum herum. Doch wir waren dann sehr überrascht als wir dutzende Hotels und Hochhäuser um die Flüsse herum sahen. Es ist schon alles sehr zubetoniert, von unberührter Natur ist hier definitiv keine Spur mehr. Trotzdem waren die Wasserfälle natürlich gigantisch anzusehen, eine Dusche gab es kostenlos mit dazu 😉

New York City

Ein lange gehegter Traum unserer Reise – einmal New York City sehen – war nun zum Greifen nahe. Ursprünglich hatten wir die Stadt gar nicht so auf unserer Reiseroute mit eingeplant, doch jetzt trennten uns nur etwa 650km. Was ist das schon, wenn man 70.000 hinter sich hat 😉

Also stand der Beschluss schnell fest, dass wir mit Erwin nach New York City fahren werden. Vor dem Verkehr graute uns zwar schon mächtig, doch wir haben Mexico City überlebt, dagegen ist NYC ein Spaziergang. Der Weg dorthin war super easy, im Osten der USA ist es relativ flach, sodass auch wir mal mit 90-100 km/h unterwegs sein können. Am späten Nachmittag kamen wir an und waren überrascht wie einfach es ist, durch die Innenstadt zu fahren. Einen passenden Stellplatz hatten wir natürlich schon lange vor Ankunft ausgewählt und navigierten zielstrebig dorthin. Im Red Hook Viertel konnten wir Erwin ruhigen Gewissens stehen lassen und hatten sehr ruhige Nächte. Zudem bot unser Platz einen super Ausgangspunkt zur Besichtigung der Innenstadt. Mit den Fahrrädern waren wir in 15 Minuten mitten in Manhattan.

Ganze 7 Tage verbrachten wir in New York und würden es sofort wieder tun. Es gibt so viel zu entdecken und unternehmen. Zwischendurch haben wir mal den Stellplatz gewechselt und parkten in einer ruhigen Seitenstraße direkt am Central Park. Da waren wir noch näher am Geschehen und konnten immer wieder im weitläufigen und ruhigen Park entspannen.

Neben dem ganzen „Pflichtprogramm“ und Sightseeing hatten wir außerdem die Möglichkeit einen alten Schulfreund von Matthias zu treffen. Das war natürlich supercool, dass sich das so kurzfristig und ja auch irgendwie zufällig ergeben hat. Es waren wirklich unvergessliche Tage an die wir oft zurückdenken.

Ein Gedanke zu „Von West nach Ost

  1. Hallo ihr zwei, auf diesen Bericht haben wir lange gewartet. Seeeehr interessant. Und die wunderschönen Fotos! Indianerland, wie ich mir die Rockys und Black Hills immer vorgestellt habe. Einfach toll! Die Eindrücke von Niagara und NY werden einem ja fast zuviel. Eine unvergessliche Reise, auf der wir euch dank -eurer Blogs- in der Heimat begleiten durften -DANKE! Jetzt sind wir noch sehr gespannt auf die Erlebnisse der letzten Wochen in Kanada bis zur Verschiffung von Erwin. Vielen Dank für die wunderbaren Reiseberichte. Noch alles Gute für euch auf den letzten Etappen bis Halifax! Bis bald und herzliche Grüsse aus Preisenberg😍😍😍

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