Fin del Mundo
Wir haben es schon vorab bei manch anderen Blog-Einträgen von Weltreisenden gelesen, dass man in Ushuaia, der am südlichsten zu befahrenden Stadt der Welt, so ein besonders Gefühl hat. Und (Achtung: Spoiler!) das können wir an dieser Stelle nur bestätigen. Wir hoffen unseren fleißigen Lesern mit diesem Beitrag etwas davon mitgeben zu können.
Aber von Anfang an. Erst einmal musste uns Erwin noch knapp 150 km von Rio Gallegos entlang der RN3 an die chilenische Grenze bringen. Bereits vorab haben wir in Erfahrung gebracht, dass die Chilenen bei der Einreise– in Bayern würde man sagen – etwas hoaglig sind. Es darf weder frisches Obst und Gemüse noch Fleisch oder Tierprodukte, wie zum Beispiel Honig oder rohe Eier eingeführt werden. Wer sein “Glück“ trotzdem versucht, muss mit Geld- oder sogar Bewährungsstrafen rechnen. Also gab es noch eine letzte große Koch-Session vor der Grenze. Zufällig haben wir dabei mitten im nirgendwo einen mittlerweile erloschenen Vulkan entdeckt (Lago Azul). Nach fünfmaligem nachfragen von Matthias, ob wir auch wirklich kein Obst oder Gemüse mehr im Erwin haben (M: „Ich hab ja keine Ahnung wo Stephie das ganze Grünzeug immer herzieht“), ging es also auf Richtung Chile. Nach geschlagenen 1,5 Stunden haben wir den Papierkram an den drei Schaltern im Grenzübergang erledigt. Bevor wir aber endgültig einreisen konnten, mussten wir noch mit Erwin durch den Zoll (Aduanas). Ein etwas grimmiger Beamter fragte uns noch, ob wir frisches Obst und Gemüse dabei hätten und kam sogleich mit einem Spürhund um die Ecke. Also samt Wauwau rein in unseren Erwin (es hat den ganzen Tag geregnet à Erwin sah mach dem Schnüffel-Einsatz auch entsprechend aus) und los ging die Durchsuchung aller Schränke nach möglichen Obst- oder Gemüsevorräten. Sogar unser Bettzeug mussten wir ausräumen (Stephie versteckt ja hin und wieder eine Salami im Kopfkissen… ;-)) und Matthias sollte die Dachboxen öffnen. Letzen Endes gab es aber wie erwartet nichts zu finden und wir konnten ohne größere Probleme unsere Weiterfahrt antreten… nachdem wir alles wieder verstaut und den Boden gewischt hatten. Nächster Halt um nach Feuerland zu kommen war die sogenannte Magellan-Straße, die das argentinische und chilenische Festland von Tierra del Fuego trennt. In Punta Delgada hat man die Möglichkeit mit einer Fähre die etwa 4 Kilometer breite Magellan Straße zu überqueren. Recht unkompliziert konnten wir nach einer kurzen Wartezeit die etwa 25 Minütige Fahrt antreten. Bezahlt haben wir dafür als „Motorhome“ 31 US$. Unser Erwin weckte mal wieder das Interesse auf der Fähre und wurde prompt fotografiert. Es ist immer wieder schön, wenn man dadurch mit Einheimischen ins Gespräch kommt. Woher man kommt, wohin man fährt, dass das Auto so toll ist, usw. usw. Mittlerweile klappt so ein Small Talk auch ganz gut in Spanisch. Nach einigen Kilometern auf chilenischer Seite folgte ein weiterer Grenzübergang in San Sebastián nach Argentinien (mittlerweile haben wir bestimmt 5 Mal die Grenze gewechselt und sind schon recht routiniert!)
Fin del Mundo
Nach einer Nacht in Rio Grande ging es dann weiter… Nach Ushuaia. Ans „Ende der Welt“. Es war schon ein tolles Gefühl. Nach 6 Wochen und fast 6000 Kilometern Fahrt erreichten wir unser erstes Etappenziel. Die Landschaft hier in Feuerland ist atemberaubend schön. Endlose Weiten, Flüsse die sich durch schneebedeckte Berge schlängeln… es ist windig, dennoch sonnig aber kalt zugleich.
Ushuaia an sich ist relativ unspektakulär. Es gibt eine große Hauptstraße mit Restaurants, Souvenir Geschäften und Outdoorläden. Die Preise natürlich dementsprechend gehoben in einer derart touristischen Stadt. Es geht ja hauptsächlich um das Gefühl in der südlichsten Stadt der Welt gewesen zu sein. Was wir auf jeden Fall machen wollten war zum Einen der Must-Have Stempel „Fin del Mundo“ im Reisepass (erhätlich in jeder Touristen Info) und zum Anderen eine oder zwei Wanderungen um Ushuaia. Natürlich haben wir uns auch Ushuaia an sich angesehen, doch richtig tolle Sights gibt es hier weniger. Uns haben jedenfalls die Schiffe am Hafen sehr beeindruckt. Am liebsten hätten wir gleich an einem der unzähligen Schalter am Hafen einen „Last-Minute“ Trip zur Antarktis gebucht. Das wär doch mal was… doch natürlich geht das nicht einfach so. So ein Trip dauert mehrere Tage, bedarf gründlicher Planung und kostet ein Vermögen. Vielleicht im nächsten Leben…
Glaciar Martial
Wir übernachteten an einem Parkplatz, der den Startpunkt einer Wanderung zum „Glaciar Martial“ bildet. In der Nacht bekamen wir zum ersten Mal RICHTIGE Windböen zu spüren. Es war echt heftig… Erwin schaukelte richtig stark und wir hatten kurzzeitig Angst, dass der Wind unser „Dach abdeckt“. Doch zum Glück ist alles gut gegangen. Man muss hier in Patagonien schon wirklich gut aufpassen. Der Wind wurde natürlich immer stärker, je weiter wir in den Süden kamen. Von daher wussten wir ja was uns erwartet. Aber ganz im Süden ist es nochmal deutlich schlimmer. Die Windböen sind beim Fahren besonders gefährlich, wenn man an LKW´s im Windschatten vorbeifährt oder nach Hügelketten wieder aus dem Windschatten rausfährt. Beim Öffnen der Autotüren muss man auch wirklich jedes Mal daran denken, woher der Wind kommt und dass man die Türe nicht loslässt. Es kann schon mal passieren dass eine Windböe die Türe wegreisst und diese dann ein paar Meter fliegt. Wäre uns fast einmal passiert. Naja, zurück zum Gletscher. Der Gletscher liegt in 1050 m Höhe und bietet angeblich auch eine super Panoramaaussicht über Ushuaia und die angrenzenden Berge.
Nach ungefähr 1,5 Stunden haben wir den Gletscher erreicht. Bzw. das, was von dem Gletscher noch übrig ist. Er ist eigentlich nicht mehr als solches erkennbar. Insgesamt war es aber ein toller Weg, der uns teilweise auch durch Schneefelder geführt hat (Der erste Schnee der Reise). Man geht zunächst einen kleinen Flusslauf entlang und steigt dann recht steil zum Gletscher auf. Beeindruckend sind dort ebenfalls die Windböen, bei denen man sich schon mal an Felsen festhalten muss.
Laguna Esmeralda
Nach einer zweiten Nacht in Ushuaia wollten wir wieder weiter ziehen und machten uns auf den Weg Richtung Norden. Wir haben dann ungefähr 20 Kilometer außerhalb von Ushuaia noch eine Wanderung zur „Laguna Esmeralda“ gemacht. Dort bekamen wir nochmal das facettenreiche Feuerland aufgezeigt. Wirklich sehr schön. Leider ohne Sonnenschein, aber auch der Regen hat uns nicht erwischt. Die Laguna Esmeralda ist wirklich sehr sehenswert. Eine türkisblaue Lagune umringt von Bergen. Wie im Bilderbuch.
Chile
Unser Weg führte entlang der RN3 zurück zur Magellan Fähre. Danach wieder zum Grenzübergang nach Chile und diesmal fuhren wir weiter Richtung Puerto Natales. Diesen Ort hatten wir uns als nächstes Ziel gesteckt, da wir in den Nationalpark „Torres del Paine“ fahren wollten. Der erste Kontakt mit Chilenen war übrigens äußerst positiv. Neben der Tatsache, dass die Straßen im Gegensatz zu Argentinien um Welten besser sind, kamen wir an dem Abend recht spät (ca. 22:00 Uhr) an einer ganz kleinen Tankstelle mitten im Nirgendwo an und hofften auf Diesel. Der Tank war mittlerweile leer und wir hätten unsere Reserven anbrechen müssen. An der Tankstelle angekommen war nur ein Chilene, der bereits alles abgesperrt hatte, und uns mitteilte dass die Tankstelle schon um 20:00 Uhr schließt. Schade… wir parkten auf dem Tankstellengelände und holten einen Reservekanister raus. Bis Puerto Natales hätte es auf jeden Fall noch gereicht, doch wie wir ja schon gelernt haben sollte man doch jede Gelegenheit nutzen um zu tanken, und in Chile angeblich noch mehr als sonst wo. Der Chilene kam zu uns zurück und sagte plötzlich, dass wir gerne noch Diesel haben können, er würde extra für uns nochmal aufmachen. Das war natürlich sehr nett und wir fühlten uns sehr freundlich in Chile empfangen. Nach einem kurzen Smalltalk mit dem Tankwart fuhren wir weiter. Erst gegen Mitternacht haben wir unseren Schlafplatz an einem Rastplatz in einem ganz kleinen Ort bezogen. Es folgte die bisher kälteste, stürmischste und schlafloseste Nacht.
Parque Nacional Torres del Paine
Es regnet. In Strömen. Wir haben uns nur für ein paar Einkäufe in Puerto Natales eine Nacht aufgehalten und sind dann weiter gefahren zum Nationalpark. Dort angekommen, wurden wir erstmal von mega unfreundlichen Empfangsdamen gebeten uns in die Besucherliste einzutragen und 21.000 Peso p.P. zu bezahlen. Achtung, neue Währung -> Ungefähr 770 Chilenische Peso sind ein Euro. Bisher die umständlichste Währung für uns. Noch dazu, weil wir die 1000er Zahlen noch nicht wirklich gebraucht haben und somit noch nicht besonders gut auf Spanisch verstehen. Die ersten Meter im Park waren gefahren und die Stimmung wurde immer mieser. Zumindest die von Matthias. Die Straßen (nicht asphaltiert, nur „Gravel“) bestanden eigentlich nur noch aus Löchern. Ein Schlagloch neben dem Anderen. Und wenn gerade mal keine da waren, dann gab es schöne Waschbrettstrecken. Auch mit reduziertem Luftdruck in den Reifen eine Tortur… bisher die schlechtesten und nervigsten Straßen die wir gefahren sind. Angekommen am Parkplatz machte sich dann ein laut quietschender Keilriemen bemerkbar. Matthias war „etwas“ genervt. Überteuerte Eintritte (Natürlich nur wieder für Ausländer), dann die unfreundlichen Tussen am Eingang und Straßen, dass man Angst um das ganze Auto haben muss. Der Keilriemen war dann das I-Tüpfelchen. Ersatz war zwar dabei, aber es regnete natürlich immer noch in Strömen und einen Keilriemen bei 0°C und starkem Wind im Matsch zu wechseln ist kein Spaß. (Bisher noch nicht gewechselt, quietscht aber auch nicht mehr)
Am nächsten Tag wurde das Wetter gottseidank etwas besser und die Laune wurde langsam besser. Wir nutzten den ersten Tag und gingen zu einem Aussichtspunkt, bei dem man auf den Glacier Grey blicken kann. Auf dem Weg dorthin haben wir auch Teile vom Gletscher gesehen, die nun als Eisberge dort herumschwimmen. Schon beeindruckend, so ein großer, richtig hellblauer Eisberg. Die zweite Wanderung an dem Tag führte uns über 600 Höhenmeter zu einer Panoramaaussicht über den ganzen Park. Der Weg hatte es wirklich in sich. Zunächst ging es recht lange auf der Ebene entlang und wir wunderten uns schon, wie der Weg die 600 Höhenmeter in den angegeben 2 Stunden schaffen will, wo wir doch schon eine gute halbe Stunde „am Boden“ unterwegs waren. Naja… es kam wie es kommen musste und es ging steil hinauf. Es war sehr anstrengend, doch wir wurden dafür absolut belohnt. Schon auf dem Weg zum Gipfel haben wir das Patagonische Wetter richtig zu spüren bekommen. Regen, Sonnenschein, Sturm, Sonnenschein, viel Wind, Regen, Sonnenschein, Schneesturm, Sonnenschein. Zum Glück hatten wir mit dem Zwiebel-Look gut vorgesorgt (Jacke aus, Jacke an, Jacke aus, Pullover aus, Pullover an, Jacke an, Mütze auf, Handschuhe an). In 700 Metern Höhe pfiff uns dann ein Wind um die Ohren… sowas haben wir beide noch nicht erlebt. Im Stehen war es eigentlich unmöglich an den Gipfel zu kommen. Auf allen Vieren gingen wir vorsichtig bis zum höchsten Punkt. Nach einigen Fotos war es uns dann doch zu ungemütlich geworden und wir kletterten wieder Richtung Tal. Ein sehr schöner Weg, für den wir insgesamt 4,5 Stunden unterwegs waren. Es war auch die anstrengendste Wanderung, die uns fast zum Umkehren brachte (Es war einfach kein Ende in Sicht… Zitat Matthias während Schneesturm: „Warum mach i den Scheiss eigentlich?? Aussichtspunkt aufm Berg bei 0,0 Sicht und i soi mi do auffe schindn…?“)
Die Wettervorhersage für die Tage im Park war nicht gerade rosig. Und vor uns lag ja noch der Aufstieg zum „Torres del Paine“. Das ist DER Weg, den eigentlich jeder Parkbesucher gehen sollte. Der Aufstieg dauert zwar gute 4 Stunden, am Ende warten aber die berühmten „Torres“, die mit insgesamt 2850 Meter zum Himmel ragen.
Wir machten uns also am nächsten Morgen auf den Weg und waren nach guten 4 Stunden total K.O. am Ziel angekommen. Unter zahlreichen anderen Wanderern gab es dann erst mal eine „gemütliche“ Brotzeit (Bei Windböen mit 120 km/h muss man seine Wurstsemmel gut festhalten). Nach ein paar Fotos gingen wir den Weg wieder zurück zum Parkplatz. Das dauerte nochmal gute 3,5 Stunden. Die Wanderung war zwar wirklich anstrengend und zum Teil unglaublich steil, es hat sich jedoch gelohnt. Die Fotos sprechen für sich.
Grundsätzlich können wir den Nationalpark für Wanderfreaks voll empfehlen. Bis auf die nervigen Straßen und die schlechte Auskunft in den Tourist Infos hat der Park wirklich viel zu bieten. Wir haben es trotz der anfänglichen Ärgernisse nicht bereut.
El Calafate
Wir verließen den Nationalpark „Torres del Paine“ am 18. Dezember und fuhren weiter in Richtung „El Calafate“. Dies war unser nächstes Ziel, da wir den Gletscher „Perito Moreno“ ansehen wollten. El Calafate ist quasi der Ausgangsort für sämtliche Touren zu den umliegenden Gletschern und Bergen, und ist daher eine sehr touristische Stadt. Eine Drehscheibe für alle Reisenden die hier einen Zwischenstopp einlegen oder Touren zu dem Nationalpark „Los Glacieres“ unternehmen. Wir erledigten zunächst unsere alltäglichen Dinge wie Einkaufen, Tanken, Bargeld abheben und Informationen in den Tourist Infos besorgen. Am „Lago Roca“ fanden wir einen kostenlosen Campingplatz, der direkt am See lag. Die Plätze waren ausreichend groß, es war ruhig und das Wichtigste – es gab zahlreiche Bäume die uns vor Wind schützten. Das ist uns hier bei der Stellplatzsuche in Patagonien mittlerweile sehr wichtig geworden. Eine Nacht im Auto, bei der man denkt es hebt vor lauter Wind gleich ab ist kein Highlight und wollen wir so gut es geht vermeiden.
Glaciar Perito Moreno
Ein absoluter Höhepunkt unserer bisherigen Reise war der Besuch des Perito Moreno Gletschers im Nationalpark „Los Glaciares“. Vom Lago Roca aus fuhren wir zum Gletscher, den wir bereits aus der Ferne erspähen konnten. Auf dem ca. 30 Kilometer langen Weg vom Parkeingang zum Gletscher befinden sich mehrere Aussichtspunkte bei denen man einen guten Überblick über das ganze Gebiet erhält. Unser Erwin hätte dabei dem Gletscher fast die Show gestohlen… an einem Aussichtspunkt wurden doch tatsächlich Selfies mit Erwin gemacht. Der Gletscher war für die Person(en) dann fast schon Nebensache. Das bringt uns immer wieder zum Schmunzeln.
Am Gletscher angekommen führen mehrere Fußwege zu Aussichtspunkten. Man kann die gewaltigen Ausmaße von dort dann aus der direkten Nähe beobachten. Man kommt teilweise bis zu 50 Meter an die zwischen 50 und 70 Meter hohe Gletscherwand heran. Es ist einfach ein unbeschreiblich gigantisches Erlebnis. Ganze 7 Stunden verbrachten wir auf den Wegen und standen immer wieder staunend an einem Aussichtspunkt und warteten, bis ein Stück Eis vom Gletscher abbricht und in den Gletschersee fällt. So ein Ereignis kann man mit viel Glück ein paar Mal beobachten, da sich der Gletscher ja ständig bewegt und somit immer wieder Eis an der vorderen Wand abbricht und in die Tiefe stürzt. Das klingt dann ungefähr so wie wenn ein Hochhaus gesprengt wird. Man hört einen lauten Knall und dann stürzen wie in Zeitlupe Tonnen von Eis etliche Meter in die Tiefe. Man muss das aus der Nähe gesehen haben, das ist niemals in Worte zu fassen. Für uns war es wirklich ein Highlight auf der bisherigen Route und wir hätten am nächsten Tag fast nochmal umgekehrt um wieder dorthin zu fahren. Besser als jedes Fernsehen, einfach vor den Gletscher sitzen und beim „kalben“ zusehen. Wir haben gelernt, dass man das laute Knarren des Eises „kalben“ nennt. Anfangs etwas unverständlich für Bayern dass der Gletscher „kalbt“. Aber gut…
Wir hoffen euch mit den Bilden einen kleinen Eindruck geben zu können.
Fitz Roy
Vom Wandern hatten wir nach dem Torres Nationalpark eigentlich erst mal genug. Wir wollten weiter Richtung Norden, hörten dann zwischenzeitlich aber vom Fitz Roy Gebirge bzw. dem Monte Fitz Roy, welcher sich nur ein paar Kilometer nördlich von El Calafate befindet und ebenfalls zum Nationalpark „Los Glacieres“ gehört. Vom zentralen Ausgangsort „El Chaltén“ beginnen ein paar kleinere, aber auch größere Wanderungen zu Aussichtspunkten und zum Gebirge selbst. Wir überlegten lange hin und her ob wir dorthin fahren sollen, da wir ja eigentlich vom Wandern echt die Schnauze voll hatten (Eigentlich hatte nur Matthias die Schnauze voll und zitiert Monika Gruber: „Wenn da Herrgott gwollt häd dass i an Berg rauf renn, dann war i jetz a Gams oder a Unimog“)
Letztendlich sind wir am 22.Dezember in El Chaltén gelandet mit dem Vorhaben „nur eine oder zwei kleine Wanderungen mit 2-3 Stunden“ zu unternehmen. Wir marschierten noch kurz in die Tourist Info am Ortseingang um uns mit Kartenmaterial auszurüsten und gingen dann, da es schon recht spät war noch auf einen naheliegenden Aussichtspunkt „Los Condores“.
Von dort aus kann man mit viel Glück Condore beobachten. Den beeindruckenden Andenvogel konnten wir am Moreno Gletscher schon einmal bewundern, hofften jedoch noch auf ein paar nähere Aufnahmen. Unvorstellbar, dass der Condor eine Spannweite von über 3 Metern erreicht. Nach einer guten dreiviertel Stunde waren wir an der Aussichtsplattform angekommen und konnten nach ein paar Minuten tatsächlich noch zwei Condore in ein paar hundert Meter Entfernung sehen. Ein toller erster Abend am Fitz Roy, noch dazu war das Wetter traumhaft sonnig und der Wind meinte es auch gut mit uns.
Der nächste Morgen begann mit Planung für den neuen Tag. Wir wollten natürlich was vom Fitz Roy sehen, jedoch nicht wieder wie im Torres Park unendlich viele Kilometer steil bergauf laufen (Matthias war ein bisschen motzig). Die Planungen ergaben eine zunächst einfache Tour, die insgesamt mit 10 Kilometern angegeben ist, man jedoch den letzten wirklich steilen Kilometer nicht gehen muss. Das hört sich jetzt nicht viel an, aber ein Kilometer klettern kann verdammt viel sein. Es wären also theoretisch nur 9 flache Kilometer gewesen.
Das Ende vom Lied… nach 20!!! Kilometern waren wir wieder beim Erwin. Wir gingen natürlich nicht nur die 9 einfachen Kilometer, sondern dann auch noch „weil wir ja nur einmal hier sind“ den letzten steilen Kilometer bis zu der Laguna. Die Aussicht wollen wir euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten. Es war wirklich sehr schön da oben, und wir hatten diesmal auch wieder ein super Wetter. Normalerweise ist der Monte Fitz Roy meistens von Wolken umzingelt sodass man den Gipfel nur selten zu Gesicht bekommt. Wir hatten aber die ganze Zeit eine Super Sicht auf den Berg samt Gipfel. Den Rückweg wählten wir so, dass wir beim Gletscher „Piedras Blancas“ vorbei kamen. Beim Abstieg machten sich dann auch noch zahlreiche Alterungserscheinungen bemerkbar (Knie, Leiste, Füße) und wir sind völlig kaputt aber zufrieden am Abend am Parkplatz angekommen. Da hat uns tatsächlich auch noch das Gürteltier da unten besucht. Es war von uns recht unbeeindruckt und hat sich einfach mal am Parkplatz umgesehen.
Weihnachten
Jetzt erwarten bestimmt viele einen tollen Bericht über unser Weihnachten auf der Reise mit ganz vielen Impressionen. Doch leider müssen wir euch an der Stelle enttäuschen. Unser Weihnachten ist hier recht unspektakulär vorüber gegangen. Eigentlich, bis auf die lieben Nachrichten von Daheim ein ganz normaler Tag. Wir haben ein paar Sachen erledigt und uns einen ruhigen Tag gemacht. Viele fragen uns, wie wir hier die Weihnachtszeit erleben und was wir an Weihnachten machen. Es ist hier leider so, dass überhaupt keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Das Wetter passt nicht, es gibt kaum Weihnachtsdekoration und „Last Christmas“ läuft auf argentinischen Radiosendern (gottseidank) auch nicht. Die Supermärkte sind allerdings ähnlich wie in Deutschland und haben seit ein paar Wochen viel Süßigkeiten und Weihnachtsdeko im Angebot. Das war es aber auch schon. Die Deko ist übrigens – wenn überhaupt vorhanden – grauenhaft kitschig.
Wir sind schon etwas traurig nicht daheim bei unseren Familien zu sein, auf der anderen Seite freuen wir uns tierisch auf das erste Weihnachten wieder zu Hause. Das wird dann doppelt oder dreifach so schön.
In diesem Sinne wünschen wir euch allen eine schöne ruhige Weihnachtszeit, viele Geschenke und – einen guten Rutsch ins neue Jahr!
4 Gedanken zu „Fin del Mundo“
Saucool, da kommen tolle Erinnerungen hoch. Wir brauchten wegen der bescheidenen Straßen damals über 4 Stunden von Calafate bis zum Nationalpark.
Viel Spaß und tolle Erlebnisse weiterhin!!! Bin gespannt, was ihr 2018 berichtet…
Hallo Ihr beiden,
nach den ruhigen relativ „faden“ Weihnachtstagen ist es erfrischend von Euren schönen Abenteuern zu hören. Es ist Wahnsinn wie schön die Berge und Gletscher dort sind. Habt`s schon recht, dass Ihr diese Reise macht. Einfach einmalig!!! Lieb Grüße Annemarie
Hallo ihr zwei, mit Spannung lese ich euere Einträg und Erlebnisse. Es freut mich sehr, dass es euch gut gefällt und ihr jeden Tag viel neues erlebt. Viele Grüße aus der sonnigen Oberpalz . LG Barbara
Hallo Ihr zwei
Ich muss jedesmal lächeln wenn ich lese welche langen Strecken Ihr wandert und Matthias eher Mal meckert. Ich erinnere mich dann immer an die Ausflüge als Du noch ein Kind warst und Du beim Wandern durch gejammert hast liebe Steffi.😍Sorry aber das war wirklich so.
Es ist schon ein Wunder wie Du Dich da geändert hast.
Weihnachten🎄 ist fast vorbei und ich vermisse Euch -und ja wir werden es doppelt und dreifach nachholen wenn Ihr wieder da seid.