Hoch hinaus

Hoch hinaus

Wir sind angekommen in der trockensten Wüste der Welt – der Atacama in Nordchile. Nachdem wir Santiago verlassen haben, ging es weiter Richtung Norden. Wir fuhren nach La Serena, da wir das Tal Valle del Elqui besuchen wollten. Das Tal ist bekannt für den Anbau von Trauben, die hier nicht für Wein, sondern für die Herstellung von Pisco verwendet werden. Auf dem Weg dorthin, fuhren wir einen Umweg, welcher die Städte IIIapel und Ovalle miteinander verbindet. Hier änderte sich zum ersten Mal komplett die Landschaft und wir wurden auf die kommende Region eingestimmt. Die Vegetation wurde immer weniger, die Straße immer staubiger und die Sonne schien bei über 30°C erbarmungslos ohne eine einzige Wolke. Nach einer Übernachtung am See fuhren wir weiter Richtung Ovalle. Wir hielten in einem kleinen Dorf an, da wir beim Durchfahren einen Bauernmarkt erspähen konnten. Zur Begrüßung (Wir fragten einen Einheimischen ob wir das Auto sicher an der Straße parken können) bekamen wir gleich mal eine riesige Ladung Trauben geschenkt. Der Mann war super freundlich und hat uns in der kleinen Kommune herzlich willkommen geheißen. Da fühlt man sich doch gleich richtig wohl. Wir schlenderten durch den Markt und kauften so günstig wie selten lokales Obst und Gemüse ein – sehr lecker. An die Trauben werden wir uns noch lange erinnern, denn es waren wirklich die besten Trauben die wir bisher gegessen haben.

Valle del Elqui

Es ging weiter nach La Serena. Dort erledigten wir nur die üblichen alltäglichen Dinge wie Einkaufen, Bargeld besorgen und Tanken und fuhren dann weiter ins Tal Valle del Elqui. Das Tal ist durchaus sehenswert und wir hielten uns 3 Tage darin auf. Eine Führung samt Verkostung in einer Pisco Destillerie (auf Spanisch) darf da natürlich nicht fehlen. Der Pisco hat uns allerdings nicht wirklich geschmeckt… vielleicht als Pisco Sour ganz OK, aber Pur schmeckt der Pisco eigentlich nur nach Alkohol. Schade um die leckeren Trauben 😀

Als wir wieder zurück in La Serena waren, machten wir zufällig zwei tolle neue Bekanntschaften. Zum Einen kamen wir mit Jorge, dem Koch eines kleinen Imbisses ins Gespräch und verbrachten so ein paar Stunden in seinem Laden. Er sprach zum Glück sehr gut Englisch und wir redeten über Gott und die Welt. Da er eigentlich aus Peru stammt und in ein paar Monaten den Machu Pichu besucht haben wir uns mal vorsichtig verabredet. Wir tauschten Kontaktdaten aus und bekamen noch ein Geschenk von ihm, dass uns auf der Reise Glück bringen soll. Jorge, wir sind froh dass wir dich kennenlernen durften und hoffen dass wir uns in Peru wieder sehen!

Zum Anderen lernten wir eine Familie aus Kanada bzw. Chile kennen. Sie haben uns vor Jorge´s Imbiss angesprochen und uns angeboten auf ihrem Grundstück zu übernachten. Da wir zu dem Zeitpunkt noch keinen Schlafplatz ausfindig gemacht haben nahmen wir das Angebot an. So fanden wir uns einige Zeit später auf dem Grundstück von Carlos und Viva wieder. Wir wurden noch zum gemeinsamen Abendessen eingeladen und verließen die Familie nach viel Gesprächen und einer schönen, wenn auch kurzen Zeit am nächsten Morgen wieder.

Parque Nacional Pingüino de Humboldt

Nachdem wir auf der Peninsula Valdes ja nicht gerade vom Glück gesegnet waren und nur wenige Wale beobachten konnten, wollten wir uns den Humboldt Nationalpark ansehen. Der Park besteht im Grunde aus drei Inseln, die mit kleinen Booten angefahren werden. Man darf die Hauptinseln (gottseidank) nicht betreten. Die Boote fahren eigentlich den ganzen Tag vom Ufer aus zu den Inseln. Immer wenn sich 8-10 Personen gefunden haben die eine Tour machen möchten legt ein Boot ab. Wir fuhren gleich am Vormittag mit einem Boot mit, da wir uns da die besten Chancen für das „Whalewatching“ ausmalten. Mit der kleinen Nussschale ging es rasant zur Insel Chanaral. Am Ufer sahen wir dann unzählige Möwen und andere Seevögel, Seelöwen, Meerotter und auch einige Pinguine. Beim Zurückfahren haben wir dann auch noch kurz einen Wal gesehen. Er hat sich ganz kurz blicken lassen. Leider war es der Einzige. Unser Boot tuckerte noch einige Zeit ruhig auf dem Meer, in der Hoffnung dass noch ein paar Wale auftauchen, jedoch war nichts zu machen. Die Tour dauerte knapp 2 Stunden. Wir haben sehr gehofft Delfine und auch Wale sehen zu können, wurden aber dahingehend sehr enttäuscht. Ein bisschen entschädigt wurden wir an dem Tag durch einen super tollen Übernachtungsplatz mitten in der Atacama Wüste. So eine Stille wie an diesem Ort haben wir noch nie erlebt. Keine Mücke, kein Vogel, kein gar nichts war hier zu hören. Es war Totenstille – und das unter einem Sternenhimmel wie man es sch nur wünschen kann. Wir haben uns ein Lagerfeuer gemacht und bewunderten noch bis spät in die Nacht den unglaublichen Himmel.

Paso San Francisco

Wir wollten irgendwann nochmal nach Argentinien, genauer gesagt nach Salta. Dafür mussten wir natürlich die Anden überqueren, was im Norden nur an wenigen Stellen möglich ist. Ein Pass, welcher sich für unsere geplante Route geeignet hätte wäre der Paso San Francisco (4728m) gewesen. Richtig – wäre gewesen. Denn als wir den Pass überqueren wollten änderten sich unsere Pläne schlagartig auf 2500m. Der Pass war bis dahin sehr schön und wir waren gespannt wie wir und Erwin mit der Höhe klar kommen. Zum Akklimatisieren wollten wir die erste Nacht auf 2500m verbringen. Man sollte sich sehr langsam an die Höhe gewöhnen und ab 2000 Höhenmeter den Schlafplatz nur um ca. 500 Höhenmeter steigern. Hat man Probleme mit der Höhe wie z.B. starke Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen sollte man so schnell es geht die Höhe verlassen und nach unten fahren. Unsere Pläne änderten sich deshalb, weil wir beim anvisierten Schlafplatz unseren Erwin wie immer kontrollierten (Öl, Wasser, usw). Beim Kühlwasser fehlte allerdings ein guter halber Liter. Da beim Anlassen des kalten Motors dann auch noch eine schöne weiße Wolke aus dem Auspuff kam und Erwin starke Zündaussetzer hatte, vermuteten wir einen Defekt an der Zylinderkopfdichtung. Am Motor bemerkten wir dann zudem direkt an der Zylinderkopfdichtung am 4. Zylinder austretendes Kühlwasser und Bläschen. An dieser Stelle musste die Dichtung wohl defekt sein. Unsere Vermutung war, dass das Kühlwasser bei Stillstand des Motors langsam in den Brennraum gedrückt wurde und dann beim Kaltstart immer ein paar Tropfen Kühlwasser mit „verbrannt“ wurden. Natürlich der ideale Zeitpunkt für einen derartigen Schaden. Das Risiko über den Pass zu fahren war zu groß, wir hätten einen viel größeren Motorschaden riskiert. Die Nacht haben wir dann noch an dem Stellplatz verbracht und uns am Morgen auf den Rückweg begeben. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir wieder mal richtiges Glück im Unglück hatten. Wir haben eine „Werkstatt“ gefunden, bei der wir die Zylinderkopfdichtung selbst wechseln konnten und hatten alle Ersatzteile dafür aus Deutschland mitgebracht. Sonst wäre es nicht zu bewältigen gewesen. Die Ersatzteile gibt es in Chile nicht und hätten mit 4-6 Wochen Lieferzeit aus Deutschland importiert werden müssen. Die Werkstatt können wir wärmstens für jeden „Overlander“ empfehlen, der an seinem Fahrzeug selbst etwas reparieren möchte und dafür Hilfe und einen geeigneten Platz braucht. Man kann dort auch Arbeiten durchführen lassen, das hängt immer von der Verfügbarkeit der Mechaniker ab. Man findet die Adresse in iOverlander unter „Overlander Service Antofagasta“.

Antofagasta

Wir waren schon sehr traurig und geknickt, aber es half nichts. Um sicher zu gehen dass wir in der kommenden Zeit keine größeren Probleme bekommen haben wir uns entschieden eine „Pause“ einzulegen und Erwin zu reparieren. Wir fuhren die 600km noch nach Antofagasta und stellten Erwin in der Werkstatt ab. Nach ein paar Besorgungen ging es auch schon los und wir schraubten fast 10 Tage an unserem Erwin. Die Zeit war anstrengend, geprägt von schlaflosen Nächten und Appetitlosigkeit. So angespannt wie in diesen Tagen waren wir noch nie. Es hätte das Ende der Reise bedeuten können. Kurzzeitig lagen die Nerven komplett blank. Neben der vergeblichen Ersatzteilsuche machte uns aber vor allem die Südamerikanische Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit das Leben schwer. Im Endeffekt haben wir das aber super gemeistert. Da wir den Zylinderkopf in eine Fachwerkstatt bringen mussten (Der Zylinderkopf musste gottseidank nicht geplant werden) hat sich unser Aufenthalt auf fast 2 Wochen gestreckt. Wie gesagt, Glück im Unglück auch deshalb weil wir in der Werkstatt im Erwin schlafen konnten, eine Dusche, eine Toilette und super schnelles WLAN hatten. Antofagasta an sich hat leider relativ wenig zu bieten und ist auf unserer Hitliste der „dreckigsten Städte“ direkt auf Platz 1 gesprungen. Viel Freizeit hatten wir ohnehin nicht um uns die Stadt anzusehen. Dafür kannten wir fast jedes Ersatzteilgeschäft, da wir noch ein paar Teile benötigt hätten und die Abzocke von Mercedes Kaufmann nicht in Kauf nehmen wollten. Für alle, die auch mit einem Mercedes, den es nicht in Südamerika gegeben hat hier her reisen wollen: Mercedes, egal ob Chile oder Argentinien, verlangt für Ersatzteile ca. den siebenfachen Preis wie in Europa. Das macht z.B. für eine simple Unterdruckdose (in Deutschland 19€) gleich mal 145€. Die komplette Rechnung für ein paar Kleinteile hätte dann über 700€ ausgemacht – da haben wir dankend abgelehnt. Und nicht mal die Hälfte der Teile, die wir kaufen wollten konnte Mercedes organisieren. Wir wissen leider nicht, wo diese so gelobte internationale Ersatzteilversorgung von Mercedes sein soll. Weder in Argentinien, noch in Chile bekamen wir Ersatzteile. Wir konnten zwar alles reparieren und sind nicht zwingend darauf angewiesen, hätten manche Teile aber gerne bei der Reparatur gleich mit gewechselt. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ausdrücklich bei Nico, dem Mechaniker in Luis Werkstatt bedanken. Er hat uns zu jeder Zeit mit Rat und Tat unterstützt, uns zu den Ersatzteilgeschäften gefahren und uns sogar die Schlüssel für die Werkstatt überlassen, da er nach Bolivien reisen musste und wir dann für ein paar Tage alleine in der Werkstatt gewohnt haben. Tausend Dank dafür!

Paso Sico

Nach dem Aufenthalt in Antofagasta haben wir uns auf den Weg gemacht und die Anden über den Paso Sico (4170m) überquert. Die Strecke war atemberaubend schön und unser Erwin läuft seitdem wieder einwandfrei. Auf über 4000 Meter kamen wir an traumhaften Lagunen vorbei und fuhren sogar über den Salar de Atacama. Mit der Höhe hatten wir zum Glück keine Probleme, nur auf ca. 4500 Meter bekamen wir ein bisschen Kopfschmerzen. Das verging aber wieder, sobald wir runter auf ca. 3500 Höhenmeter fuhren. Erwin meisterte die Höhe mit Bravour und zu unserem Erstaunen bemerkten wir weder deutlichen Leistungsverlust noch rauchte er aus dem Auspuff wie es bei anderen Autos üblich in der Sauerstoffarmen Höhe ist. Wir waren glücklich und froh dass es so gut geklappt hat. So können wir ruhigen Gewissens nach Bolivien fahren, wo wir uns die erste Zeit nur zwischen 4000 und 5000 Höhenmeter aufhalten werden. Auf argentinischer Seite übernachteten wir nach dem Paso Sico in San Antonio de los Cobres in 3800 Metern Höhe. Nach einer bitterkalten Nacht bei 0-3 °C ging es dann weiter Richtung Salta.

Salta

Die Gegend um Salta wird immer wieder in Reiseberichten und Reiseführern empfohlen, so wollten wir uns auch ein Bild davon machen. Salta ist bekannt für gute Weißweine und hat landschaftlich wirklich sehr viel zu bieten. Alleine die Ruta 51 von San Antonio de los Cobres bis Salta ist gigantisch. Man könnte alle 100 Meter anhalten und Fotos machen. In Salta verbrachten wir zwei Nächte auf dem Municipal Campingplatz, auf dem wir auch Carla und Boris aus der Schweiz , die wir im Tal Valle del Elqui kennengelernt haben trafen. Die beiden reisen in einem Toyota Landcruiser und wir haben uns für Salta verabredet, da wir die gleiche Strecke vor uns haben und evtl. einen Teil der kommenden Strecke gemeinsam fahren wollen. Salta ist durchaus einen Besuch wert und man kann sich in der Innenstadt ausgiebig die Füße vertreten und die einheimische Küche genießen. Hier gab es auch wieder mal seit langem einen richtig leckeren gescheiten Eisbecher, dessen Größe wir anfangs unterschätzt haben und uns danach richtig schlecht war.

Der Ölwechsel

Eigentlich ist sowas nicht der Rede Wert, da wir alle 5000 Kilometer einen Ölwechsel durchführen (lassen), doch diesmal war es anders. Wir wollten das Motoröl und das Öl des Hinterachsdifferenzials wechseln lassen und fuhren in eine Werkstatt, die uns von Reisenden empfohlen wurde. Wir vereinbarten einen Termin für 17 Uhr und kreuzten auch zur vereinbarten Zeit auf. Der Chef, Miguel, war super nett und hat sich nach kurzer Wartezeit auch um unser Fahrzeug gekümmert. Er beauftragte zwei seiner Mechaniker bei uns die Arbeiten durchzuführen. Eigentlich eine Sache, die man innerhalb einer halben Stunde erledigen kann. Doch wir bemerkten, dass es am Differenzial hinten irgendwie länger dauerte. Auf Nachfrage erklärte uns Miguel dass sie eine Schraube abgerissen haben und diese nun im Gewinde fest steckt. Das war nun ein größeres Problem. Sie versuchten es stundenlang, doch der Schraubenrest wollte einfach nicht raus. Sie haben es aber wirklich sehr professionell und vorsichtig versucht ohne den Schaden zu vertuschen, das rechnen wir Ihnen hoch an. Mit einer aufgeschweißten Mutter konnten Sie den Rest dann gegen 22:00 Uhr entfernen. Den Zusammenbau wollten Sie aber dann in Ruhe am darauf folgenden Tag fertigstellen. Normalerweise schließen Sie um 21:00 Uhr, doch sie waren so verbissen in das Problem dass wir sie nicht überzeugen konnten, dass es am morgigen Tag auch noch reichen würde. Wir haben eigentlich schon damit gerechnet, die Nacht in der Werkstatt zu schlafen, aber Miguel und seine Frau boten uns an, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Wir sind herzlich eingeladen und bekommen noch etwas zu Essen und müssen nicht in der Werkstatt schlafen. Morgen fährt er dann mit uns gemeinsam zur Werkstatt und wir können in Ruhe weiter reisen. Das war ein tolles Angebot, und wir sagten nach kurzem Zögern zu. In Miguels Haus angekommen, warteten bereits Freunde und Familie mit dem Essen auf uns. Wir gesellten uns dazu und hatten noch ein paar schöne Gespräche. Am nächsten Morgen ging es dann zurück zu Erwin, die Mechaniker erledigten den Rest und machten noch einen Rundum-Check von Erwin. Das war sehr freundlich, noch dazu war die Rechnung wirklich mehr als fair. Gerade mal 80€ wurde uns für die Arbeit in Rechnung gestellt. Natürlich bedankten wir uns mit einem großzügigen Trinkgeld und verließen nach einer herzlichen Verabschiedung Miguel und seine Frau. Wir können die Werkstatt wirklich uneingeschränkt empfehlen. Miguel hat jahrelang im Toyota Team der Rallye Dakar als Mechaniker gearbeitet und arbeitet wirklich professionell. Zu finden unter „Toyota Centro“ in Salta (iOverlander).

Parque Nacional los Cardones

Da das Umland von Salta ja besonders reizvoll sein soll, hatten wir uns für die weiteren Tage den südlichen Teil von Salta bis Cafayate vorgenommen. Wir fuhren über die Ruta 33 hinauf bis zum Parque Nacional los Cardones. Man muss dort derzeit einen ca. 10 Meter breiten Fluss überqueren, da die Hauptstraße durch einen Erdrutsch weggeschwemmt wurde. Der Fluss ist so 40 cm tief und hat doch eine recht starke Strömung. Es war schon spannend, als wir dort mit Erwin durchgefahren sind. Aber wie so oft haben wir ihn wieder mal total unterschätzt. Es war überhaupt kein Problem im ersten Gang langsam durch den Fluss zu fahren. Wir waren wirklich begeistert, dabei hatten wir uns eigentlich schon fluchend im Fluss steckend gesehen. In unserem Erwin stecken richtige Offroad Gene 😀 Oben im Nationalpark angekommen erwarteten uns unzählige Kandelaber-Kakteen, die bis zu 12 Meter hoch wachsen können. Diese Gegend und die Höhe ist ideal für das Wachstum der Kakteen. In dem Nationalpark, der keinerlei touristische Infrastruktur bietet kann man immer wieder am Wegesrand kleineren Wanderwegen folgen und über Schilder etwas über die Kakteen lernen. So haben wir z.B. erfahren, dass die Kakteen in den ersten 8-10 Jahren fast überhaupt nicht wachsen und nur ein paar Zentimeter groß sind, da Ihnen aufgrund des kleinen Wasservorrats die Kraft fehlt. In dieser Zeit „sterben“ auch die meisten Kakteen, nur wenige schaffen es dann tatsächlich so groß zu werden. Übernachtet haben wir auf einer kleinen ebenen Fläche neben der Straße, die durch den Nationalpark führt. Dort kamen so gut wie keine Autos vorbei und wir richteten es uns gemütlich ein. Hier gab es auch den Brotbackversuch Nr. 2. Diesmal viiiiiiiiiiel professioneller mit Abstandshalter im Dutch Oven, sodass das Brot nicht direkt auf dem Topfboden aufliegt. Und wir haben statt dem langweiligen Weizenmehl ein Vollkornmehl verwendet. Gab es in Chile, war aber nicht ganz günstig. Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen und schmecken lassen. Wir haben diesmal nicht ein großes Brot, sondern vier kleine Semmeln gemacht. Die waren sehr lecker, noch warm aus dem Backofen mit Butter… mjam. Ein weiterer Versuch wird natürlich folgen. Wir müssen den Teig noch optimieren, so haben uns das unsere Freunde Inge und Henry erklärt. Je länger man den Teig gehen lässt und immer wieder knetet, desto luftiger wird das Brot. Wir haben den Teig zwar gehen lassen, aber dann nicht mehr geknetet und wahrscheinlich war es deshalb etwas „kompakt“ 😉

Cachi

Nach dem Nationalpark gelangt man in das kleine Dorf Cachi. Es verbreitet einen wunderbaren Charme und wir hielten uns einige Zeit am Dorfplatz auf. Dort befindet sich auch die Kirche von Cachi, deren Dach und der Beichtstuhl aus Kakteenholz gefertigt wurden. Sehr beeindruckend, wir wussten gar nicht dass ein Kaktus so stabiles und haltbares Holz für den Bau eines Daches bietet. In Cachi gönnten wir uns am Abend auch wieder mal ein Restaurant. Der letzte Restaurantbesuch liegt ja doch schon ein paar Monate zurück. Wir wollten mal wieder eine Pizza essen, wurden aber bitter enttäuscht. Die Sardellen-Pizza bestand zu 90% aus Käse und wir hatten zu zweit Mühe eine ganze Pizza zu essen. Wer uns kennt, weiß dass wir mit einer Pizza pro Person normal leicht fertig werden 🙂 Die freundlichen Carabineros erlaubten uns auch, direkt am Dorfplatz zu übernachten. Wir konnten so also auch einen Schluck Bier beim Pizzaessen trinken (0,0 Promille in Argentinien und Chile!)

Nach Cafayate über die Quebrada des las Conchas

Wir fuhren von Cachi aus wieder auf der gleichen Strecke zurück Richtung Salta (wieder mit Flussüberquerung, wieder 1A Offroad Erwin ohne Probleme 😉 ) um dann auf der Ruta 68 nach Cafayate zu fahren. Das Tal von Salta nach Cafayate (Quebrada de las Conchas) ist sehr bekannt für verschiedene bizarre Felsformationen. Man kann dort auch wieder alle paar 100 Meter anhalten und sich die Felsen ansehen. Hat uns sehr beeindruckt und war auf jeden Fall gut für eine Entspannung, da die komplette Strecke neu asphaltiert ist. Cafayate wollten wir uns auch ansehen, da es hier sehr viele Weinberge und Bodegas gibt. Cafayate hat einen sehr schönen Platz im Zentrum und bietet viele gute Kneipen und Restaurants. An unserem zweiten Tag dort haben wir unsere Freunde Inge und Henry, sowie deren Freunde getroffen. Wir freuten uns riesig die beiden nach so langer Zeit wieder zu sehen und verbrachten den Abend gemeinsam bei gegrilltem Rindfleisch an einem ruhigen Platz außerhalb der Stadt. Der Abschied am nächsten Morgen fiel uns nicht leicht, da wir die beiden nun nicht mehr sehen werden. Unsere Wege trennten sich hier in Cafayate, doch wir hoffen auf ein Wiedersehen in Deutschland.

Ruinen von Quilmes

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts bauten hier die Quilmes-Indianer eine neue Stadt, in der vor der Eroberung etwa 5000 Menschen lebten. Sie errichteten eine gut geschützte Festung zwischen den Bergen. 1665 wurden die Quimes Indianer dann aber von den Spaniern nach 35 Jahren Gegenwehr besiegt. Man kann die Ruinen heute ansehen und durch die Mauern spazieren. Dazu sieht man hier auch wieder riesige Kandelaber-Kakteen. Der Eintritt kostet umgerechnet 3,50 € und ist auf jeden Fall einen kurzen Besuch Wert, wann man die Ruta 40 Richtung Süden unterwegs ist. Wir haben uns dort das Museum angesehen und spazierten durch die alten Mauerreste. Sehr beeindruckend, wenn man bedenkt dass hier tatsächlich einmal 5000 Menschen gelebt haben.

 

Tolar Grande

Nach unserem Aufenthalt in Salta beschließen wir, eine sehr entlegene Gegend im Nordwesten Argentiniens zu befahren. Von Huafin aus starten wir einen einwöchigenTrip bis nach Tolar Grande. Es war bisher eines unserer größten Abenteuer, unter anderem weil wir die meiste Zeit auf knapp 600 Kilometern alleine waren und eine Landschaft bestaunen durften, wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben. Für diesen Kurztrip wird ein extra Blogeintrag folgen 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.