Chiapas – unterwegs im ursprünglichen Mexiko
Unser Abenteuer in Mexico ist noch lange nicht vorbei. Wir stecken gerade mitten drin. Unser Weg führte uns im letzten Blogeintrag bis an den Bacalar See und kurz vor die Hauptstadt des Bundesstaates Quintana Roo – Chetumal. Mittlerweile sind wir schon ein ganzes Stück weiter gefahren und befinden uns in Oaxaca, einer recht beliebten touristischen Stadt vor allem bei den Amerikanern, (sog. Snowbirds) die zum Teil hier die Wintermonate verbringen.
Palenque
Nach einer wieder mal ungewohnt längeren Fahrt, zwei Nächten an einer Tankstelle und einem Rastplatz sowie etlichen Kontrollen durch Polizei und Zoll (wir durchquerten drei Bundesstaaten) erreichten wir die Stadt Palenque. Da wir recht spät ankamen und die Stadt leider sehr wenig bis gar keine brauchbaren Stellplätze für Wohnmobile bietet, schliefen wir bei einer zentralen Tankstelle. Am kommenden Morgen wollten wir uns die Ruinen von Palenque ansehen und waren bereits um 08:00 Uhr beim Eingang um den Touristenmassen etwas aus dem Weg zu gehen. Nachdem wir die ganzen aufdringlichen selbsternannten Parkplatzeinweiser und fliegende Händler am Parkplatz abgewimmelt hatten, betraten wir die Anlage. Die Zeit auf dem Gelände haben wir sehr genossen. Die Ruinen stehen schön idyllisch zwischen Bäumen wo sich Affen und Vögel tummeln. Ein herrliches Bild – und die Kamera glühte schon nach ein paar Minuten 😉 Wie auch bei Ek Balam, durfte man hier die meisten Ruinen betreten und sogar in ein paar Tempel hinein gehen. Im Grunde waren es natürlich wieder eine Maya Ruinen, aber diese hatten trotzdem wieder etwas Einzigartiges.
Ein Jahr im Erwin unterwegs
An dem Tag als wir die Ruinen besuchten, waren wir auf den Tag genau ein Jahr auf Reise. Zur „Feier des Tages“ fuhren wir nach den Ruinen auf einen Campingplatz, welcher inmitten des geschützten Gebietes liegt und wo sich zahlreiche Affen und Vögel herumtreiben. Wir standen zwischen Cabanas geschützt unter den Bäumen und waren die meiste Zeit beschäftigt die laut schreienden Brüllaffen zu entdecken und die bettelnden Hühner zu verscheuchen. Der Campingplatz hatte außerdem mal wieder ein gutes Internet, was wir mittlerweile als sehr kostbares Gut zu schätzen gelernt haben. Die meisten öffentlichen Hotspots funktionieren nämlich schlecht oder gar nicht und eine mexikanische SIM-Karte taugt eigentlich nur für ein bisschen WhatsApp und Emails abrufen. So erledigten wir wieder mal alle wichtigen Recherchen und den üblichen Kram wenn man eben gescheites Internet hat. Spontan verlängerten wir unseren Aufenthalt dann noch um eine weitere Nacht da sich Matthias nicht unerheblich in den Finger schnitt. Mit so einer blöden French Press aus Glas, die bei einer Reinigungsaktion zu Bruch ging. Seitdem gibt’s wieder gefilterten Kaffee…
Am nächsten Tag machten wir noch eine kleine Wanderung durch den Dschungel. Vor allem Brüllaffen konnten wir zu Hauf sehen und hören. Auf dem Wanderweg entdeckten wir weitere Ruinen. Wie bei Chichen Itza bzw. wohl den meisten Ruinen ist auch in Palenque nur ein kleiner Teil freigelegt und sichtbar. So kann es durchaus sein, dass man während einer Wanderung mitten im Wald vor alten Ruinen steht. Der Einzige der sich leider die ganze Zeit nicht zeigen wollte war der Tukan. In ganz Chiapas ist er beheimatet, doch wir konnten nirgends einen wilden Tukan erspähen.
Nach einer letzten Nacht in Palenque brachen wir am nächsten Tag auf zur MEX307, die von Palenque nach Comitan führt. Allerdings über einen etwas längeren Weg, entlang der guatemaltekischen Grenze. Wir wählten die Strecke zum einen deshalb, weil wir die MEX199 nach San Cristobal vermeiden wollten (es handelt sich um die Straße auf der zwei Radfahrer vor einiger Zeit ermordet wurden und bewaffnete Raubüberfälle sowie gesperrte Straßen keine Seltenheit sind, auch das Auswärtige Amt warnt vor dieser Strecke) und zum anderen hatten wir von anderen Reisenden gehört, dass die MEX307 landschaftlich wirklich lohnenswert sein soll. Das Gebiet ist recht dünn besiedelt, doch bietet immer wieder tolle Stellplätze entlang einiger Flüsse oder Seen. Wir haben unsere Entscheidung jedenfalls nicht bereut und können die Strecke allen Reisenden uneingeschränkt weiterempfehlen.
Santuario del cocodrilo
Wir legten gleich am ersten Tag einige Kilometer zurück, da die Strecke bis auf einige knietiefe Schlaglöcher gut ausgebaut war. Das gemeine an den Löchern war eigentlich nur, dass man sie wegen des Schattens der Bäume nur sehr schwer auf der Straße sehen konnte. Doch im Slalomfahren sind wir ja mittlerweile geübt und dank einheimischer Collectivos und LKWs, die hier scheinbar täglich fahren, kamen wir wunderbar durch. Unser erstes Ziel war das Santuario del cocodrilo bei Tres Lagunas. Ein schöner Platz mit 3 kleinen Lagunen und einer kleinen Auffangstation für gerettete Tiere. Die Menschen dort achten noch sehr auf Flora und Fauna was hier leider nicht selbstverständlich ist. Brandrodung, moderne Landwirtschaft und Müll sind auch hier allgegenwärtig. Zur Freude von Stephanie hatte der Campingplatz einen geretteten Tukan, der immer zwischen den Cabanas herum hüpfte. Ein wunderschöner makelloser Vogel.
Gastfreundschaft
Wir lernten ein junges Paar aus Mexico City kennen und verbrachten den Abend bei Wein und mexikanischen Snacks auf der Terrasse ihrer Cabana. Wir verstanden uns auf Anhieb gut (was nicht zuletzt an dem guten Englisch der beiden lag) und sie erzählten uns viel über Mexico, die im Land herrschenden Probleme mit Drogenkartellen, Kindesentführungen usw. Wirklich sehr interessant für uns, da es uns wieder eine ganz andere Sichtweise von Mexiko gab und wir dieses Wissen bei unserer Reise natürlich immer gut gebrauchen können. Als wir uns verabschiedeten, wurden wir sogar noch nach Mexico City eingeladen! Wir waren uns ja eigentlich unsicher, ob wir uns diese Großstadt antun wollen, doch jetzt hatten wir auf jeden Fall einen triftigen Grund doch rein zu fahren.
Rio Lacantun
Weiter ging es entlang nach Rio Lacantun. Dort hörten wir von einem Campingplatz am Fluss, wo man die Möglichkeit hat diverse Tiere zu beobachten. Unter anderem wäre es wieder eine Gelegenheit einen Tukan zu sehen. Es blieb aber leider bei der Gelegenheit. Der Platz war aber trotzdem schön und jeden Tag ließen sich akrobatische Affen, Papageien und Kolibris blicken. Am letzten Morgen (es war ein Sonntag) gab es allerdings noch etwas Ärger. Um 07:00 Uhr fing ein Arbeiter 10 Meter neben uns an in einer absolut ineffizienten Weise den Rasen mit einem Freischneider zu mähen. Das war nicht nur mega störend sondern vertrieb natürlich auch sämtliche Tiere, weswegen wir extra dorthin gefahren sind und auch bezahlt haben. Der „Rasen“ war ungefähr 30cm hoch, bestimmt seit Wochen nicht mehr gemäht worden und wir die einzigen Gäste. Natürlich musste der Kerl das ausgerechnet jetzt am Sonntag früh um 07:00 Uhr in Angriff nehmen. Mexico ist einfach immer noch vergleichbar mit Südamerika. Die Menschen haben machmal kein Gefühl. Matthias bat den Mann die Arbeiten doch auf den Nachmittag oder Morgen zu verschieben, damit wir an unserem letzten Tag noch die Möglichkeit haben, die Tiere zu beobachten. So recht verstehen wollte er es nicht. Was soll an den ganzen Viechern auch so interessant sein. Und das bisschen Lärm….
Zacualtipan
Unser zweiter Versuch endlich an den türkisblauen Rio Lacantun zu kommen brachte uns in ein kleines gemütliches Dorf namens Zacualtipan. Wieder mal wurden wir von den Dorfbewohnern mit großen Augen angeschaut als wäre ein Ufo gelandet. Die meisten schauen anfangs immer recht düster drein, doch wenn man dann zu winkt und freundlich grüßt, kommt ihnen immer ein Lächeln aus und sie grüßen zurück. Wir stellten Erwin direkt am Fluss ab und sahen, dass wir unsere Rechnung ohne die Regenzeit gemacht hatten. Der Fluss war ungefähr zwei Meter höher als sonst und „wunderschön“ braun. Leider nicht so wie erhofft, doch der Platz war trotzdem einer der schönsten Wild-Camping Stellplätze, die wir bisher hatten. Ganz alleine direkt am Fluss unter Bäumen, was will man mehr. Die Dorfbewohner waren unglaublich nett und interessiert an uns. Wir kamen mit einigen ins Gespräch und erfuhren so auch über das Leben weit abseits der großen Städte. Ein Bauer erzählte, dass er für drei Jahre in USA arbeiten „musste“ um seine Familie zu ernähren. Er verdient als Arbeiter auf einer Bananenplantage derzeit zwischen 100 und 150 Pesos pro Tag. Das sind gerade mal 5-7 Euro. Ganze 3 Tage verbrachten wir dort am Fluss unter den Dorfbewohnern, die immer zum Abend hin vorbei kamen um sich selbst und ihre Wäsche am Fluss zu waschen. Ein selbsternannter Guide des Dorfes bot uns dann noch eine kurze Wanderung an, da er sich gut mit den Pflanzen und Tieren der Region auskennt. Er war recht nett und nach einem kurzen Gespräch vereinbarten wir eine kurze Tour mit ihm. Er zeigte uns zunächst eine versteckte Höhle mitten in den Bergen. Ganz interessant wie sowas über die Jahrtausende entstehen konnte. Nachdem uns dann aber ein paar Fledermäuse gegen den Kopf geflogen sind, waren wir auch wieder froh die Gruft verlassen zu können. Wir wollten mehr über die Pflanzen wissen. Unser Guide hatte ein unglaubliches Wissen und das ist für die Menschen auch unabdingbar, da die nächste Apotheke nicht nur Kilometerweit weg ist, sondern die Medikamente für die Meisten auch unbezahlbar sind. Unser Guide zeigte uns unter anderem auch einen Baum, der für die Kaugummiproduktion (Arbol Orbit… oder so :-D) verwendet wird. Wir kamen in den Genuss von Kakao… also nicht den Kakao den wir fertig pulverisiert kennen, sondern die Pflanze. Die hatten wir zwar schon mal in Kolumbien gesehen doch hier durften wir sogar kosten. Und so eine Kakao Frucht schmeckt echt gut. Schön süß und fruchtig. Es war richtig interessant. Wir gingen einfach den Weg entlang und er riss einfach irgendwas aus: „Das ist Arnica… probiert mal“ oder: „Das sind echte Orchideen. Die wachsen hier wild und kosten in den USA ein Vermögen…“ Einen Tukan haben wir leider nicht mehr gesehen, doch dafür eine mindestens genauso seltene Spezies: Matthias beim Joggen 😉
Cinco Lagos in Tziscao
Weiter ging es volle Erwinkraft voraus in das kleine beschauliche Dorf Tziscao. Wir fanden einen netten ruhigen Platz an einer türkisblauen – und eiskalten – Lagune. Die Ruhe hier war wieder mal unschlagbar. Gepaart mit dem seit Tagen fehlenden Internet war das richtig erholsam. Baden konnten wir aufgrund der Wassertemperatur nicht wirklich, doch wir genossen einfach die Natur und den schönen See. Nach der ersten Nacht wollten wir uns wieder sportlich betätigen und begaben uns auf einen kleinen Wanderweg, der zu den 5 Lagunen (cinco Lagos) führt. Das war die Hauptattraktion in dieser Gegend, die man aufgrund der Echo-schreienden Touris auch nicht verfehlen konnte…
Comitán
Nach einer langen Durststrecke bot Comitán wieder mal gute Einkaufsmöglichkeiten und sonstige Infrastruktur die der Reisende so brauchen (Tankstelle, Walmart mit Free-WiFi und Toiletten, Märkte mit günstigem Obst für unseren Veggie). Am nächsten Tag wollten wir uns endgültig entscheiden, ob wir nach Guatemala fahren oder nicht. Die Frage geisterte schon seit längerem in unserem Kopf herum. Letztendlich entschieden wir uns aufgrund der nicht ganz unkomplizierten Ein- und Ausreise, der aktuelle Sicherheitslage und vor allem auch aufgrund der sehr schlechten Straßen (Erwin ist uns bestimmt dankbar) gegen Guatemala. Uns hätten zwar die Vulkane interessiert, doch für zwei oder drei Wochen extra den ganzen Grenzzirkus und die mehr schlechten als rechten Straßen auf uns zu nehmen, war es uns dann doch nicht wert.
Ein Wasserfall nach dem Anderen
Unser nächstes großes Ziel war dann schon die „Touristenhochburg“ San Cristobal de las Casas, wobei wir noch einen kleinen Umweg fuhren um an den Wasserfällen von El Chiflon vorbei zu kommen. Auf dem Weg gerieten wir wieder mal in eine lustige Polizeikontrolle. Wir sahen die Kontrolle schon von weitem und wussten auch genau warum wir angehalten wurden. Die Straße bis zur Kontrolle ging leicht bergab und hatte wie überall knietiefe Schlaglöcher, denen wir natürlich allen sauber wie beim Hunde-Agility auswichen. Die Polizisten waren sehr freundlich (als wir sagten, dass wir aus Deutschland sind) und fragten uns nur warum wir so Schlangenlinien fahren. Sie dachten da wohl eher an Alkohol oder Drogen… Sie gaben uns noch den Tipp, dass es besser ist gerade durch die Löcher zu fahren anstatt außen rum. Vielleicht um die Ersatzteil- und Reifenwirtschaft in Chiapas anzukurbeln… ? Wir wissen es nicht. In El Chiflon angekommen starteten wir gleich mit der Wanderung und spazierten an den Wasserfällen entlang. Das Wasser hier war im Gegensatz zu den Flüssen in Chiapas glasklar und richtig türkisblau. Ein echtes Highlight hier in Chiapas, das hätten wir gar nicht gedacht. Der größte Wasserfall „Velo de Novia“ ist stolze 120 Meter hoch, dementsprechend nass wurden wir auf der Aussichtsplattform. Übernachten konnten wir zu unserem Glück auf dem Parkplatz der Anlage, wo es kostenlose Duschen und eine Bademöglichkeit im eiskalten Wasser gab. Bei Matthias war es auch mal wieder Zeit für einen Haarschnitt, an den sich Stephanie nun das erste Mal traute. Das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen.
San Cristobal de las Casas
Unsere Reise führte uns dann wieder hoch hinaus auf über 2000 Höhenmeter nach San Cristobal. Die kurvige und steile Straße dorthin hatte es in sich und wir brauchten für die 100 Kilometer den ganzen Nachmittag. In San Cristobal angekommen war es dann endlich wieder kühler und die nervige Schwitzerei hatte endlich ein Ende. Unsere Freunde, die bereits in San Cristobal waren haben uns erzählt, dass es dort nur so von alternativen Öko-Touristen und Hippies so wimmelt. Angeblich alle aus Europa… das wollten wir natürlich uuuuunbedingt selbst erleben. Sie hatten Recht. San Cristobal scheint echt eine besondere Anziehung zu haben. Alle paar Meter lag selbstgebastelter Schmuck am Boden und Menschen saßen überall dem Boden.
Die Stadt auf jeden Fall sehenswert. Wir verbrachten einige Tage dort und erkundeten die schönen Kirchen, die Märkte und die zahlreichen kleinen Cafés. In San Cristobal gab es auch wieder leckere Mittagsmenüs für ein paar Pesos. Das ließen wir uns nicht entgehen.
Typisch Deutsch
Auf dem nächsten Programmpunkt unserer Tour durch Chiapas stand eine Bootsfahrt durch den Sumidero Canyon. In Chiapa de Corzo konnten wir direkt am Bootsanleger schlafen um somit gleich mit der ersten Tour um 10 Uhr Vormittag zu starten. Der Canyon ist gut besucht und uns wurde als beste Zeit der Vormittag geraten. Da sind die meisten Tiere unterwegs – mit Glück kann man Krokodile, Affen und vieles mehr sehen. Dazu natürlich den gigantischen Canyon. Wir standen also typisch Deutsch gestriegelt und abfahrbereit um 09:45 Uhr am Schalter und kauften zwei Tickets. Aber dann hieß es erst mal warten…. Und warten…. Und nochmal warten…
Um 10:05 Uhr schauten wir schon das erste Mal auf die Uhr und wurden langsam nervös. Doch eilig hatte es niemand so richtig. Es wurde nämlich gewartet bis das Boot ganz voll ist und nachdem die (meist mexikanischen) Touristen erst langsam eintröpfelten, zog sich die Abfahrt bis um 10:45 Uhr. Wir fuhren – in der erste Reihe, weil wir ja als erstes da waren – in den Canyon und es dauerte auch nicht lange bis wir die ersten Affen entdeckten. Auf uns wirkten die Affen leider etwas zu zutraulich, sie posierten geradezu für die Kameras und wir bekamen schnell den Eindruck, dass sie von den Menschen dort angefüttert wurden. Trotz alle dem ist es immer wieder faszinierend, wie akrobatisch sich die Affen von Baum zu Baum hangeln… es brauchte erst unseren Guide, der unsere Gruppe auf das Flusskrokodil etwa 10 Meter neben uns aufmerksam machte. Ganz schön groß, majestätisch beeindruckend und wie uns unser Guide erzählt, eine für den Menschen sehr gefährliche Gattung. Weiter ging die Fahrt und neben uns ragten die Felsen bis zu 1000 Meter in die Höhe. Nur wenig später hatten wir erneut Glück und konnten dieses Mal ein Krokodil bei seinem Sonnenbad beobachten. Es folgten noch einige andere Stopps, u.a. am „Arbol de Navidad“, eine Felsformation, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem Christbaum den Namen erhalten hat. Grundsätzlich war es eine tolle Tour, wenn da nicht der viele Müll im Wasser treiben würde. Der ganze Canyon ist eigentlich ein staatlich geschütztes Gebiet, aber auf den Umgang mit der Natur wirkt sich das leider nicht aus. Unser Guide hat den Müll mit dem Kommentar, „ das ist einfach ein Problem unserer Kultur“ abgehakt. Uns hat es auf jeden Fall wieder einmal schockiert zu sehen wie wir doch mit unserer Welt umgehen.
Aufgrund einer Empfehlung sind wir gleich im Anschluss an den Ausflug 10 km weiter zum Zoo von Tuxtla gefahren. Dort sieht man viele der Tiere, die in Chiapas heimisch sind und bekommt zudem auch viel Wissenswertes durch englische Infotafeln vermittelt. Da der Eintritt am Dienstag vergünstig ist, haben wir beide Aktivitäten auf einen Tag gelegt, was sich rückblickend als zu stressig herausgestellt hat. Drei Stunden Zeit für die ganze Anlage mit den Tieren und kleinen Museen, ist definitiv zu wenig. Neben Ozelots, einem schwarzen Jaguar und Tapiren konnten wir auch Füchse, Waschären, Krokodile und auch viele Papageien und Vögel sehen.
Projekt zum Schutz der Meeresschildkröten
Nach zwei Tagen in Tuxtla freuten wir uns schon sehr auf unser nächstes Ziel in der Nähe von Puerto Arista. Es ging also zu ersten Mal an die Pazifikküste von Mexiko und damit begann auch wieder die Schwitzerei. Die Küste ist bekannt für die tausenden Schildkröten, die hier jährlich zum Nisten an den Strand kommen. Leider nutzen das viele Menschen aus, stehlen die Eier und verkaufen ein ganzes Nest für gerade einmal 1 Euro an neugierige Touristen. Auch das Fleisch der Schildkröten wird teilweise immer noch als Delikatesse angepriesen. Neben Nesträubern, wie unter anderem Straßenhunden, Kojoten und Vögeln, ist somit der Mensch der gefährlichste Feind der Meeresschildkröten. Die Konsequenz aus allem dem ist, dass mittlerweile alle acht Arten vom Ausstreben bedroht sind. Dieser Entwicklung versucht man mit Projekten zum Schutz der Schildkröten und ihren Eiern entgegenzuwirken. Eines dieser Projekte befindet sich in Puerto Arista und das Besondere für uns in diesem Fall war, dass man als freiwilliger Helfer das Projekt unterstützen kann. Wir verbrachten ganze 10 Tage in dem Camp und hatten wirklich eine wunderbare Zeit, was nicht zuletzt auch an Pepe und Karen – zweier Biologen, die dort ein wissenschaftliches Projekt durchführten – und anderen Reisenden, die sich für die Schildkröten engagieren wollten, lag. Wir konnten in dieser Zeit nicht nur viel von Pepe und Karen über Tiere und unsere Umwelt lernen, sondern auch viel über die mexikanische Kultur. So machten wir zusammen mit anderen Reisenden immer wieder internationale Kochabende, an denen jeder etwas landestypisches zubereitete. Übrigens unsere bayerischen Knödel waren der Renner 😉 Wir haben aber nicht nur gegessen in der Zeit, wir waren ja zum Arbeiten gekommen und da gab es so einiges zu tun. Die fest angestellten Arbeiter des Camps fahren in der Nacht (um 2 Uhr morgens läutet der Wecker) mit den Quads am Strand entlang und suchen dabei nach nistenden Schildkröten oder bereits abgelegten Nestern. Mit den gefunden Eiern geht es dann zurück zum Camp, wo die Eier in einem geschützten Bereich – sicher vor tierischen und menschlichen Dieben – wieder vergraben werden. Nach etwa 45 Tagen können die Schildkröten dann schlüpfen. Die kleinen Schildkröten schlüpfen zum Großteil in den Morgen- und Abendstunden, aber auch unter dem Tag mussten wir die Babys alle zwei bis drei Stunden einsammeln, da sie bei der Hitze schnell dehydrieren. Die kleinen Schildkröten werden dann am gleichen Tag in den Pazifik in die Freiheit entlassen, allerdings nur früh morgens oder abends, damit sie nicht z.B. von Vögeln auf ihrem Weg ins Meer gefressen werden. Bei allen Aufgaben, ob beim Einsammeln der Babyschildkröten, beim Entlassen in die Freiheit oder bei der Suche nach Nestern, konnten wir behilflich sein. Die Arbeit hat uns unglaubliche Freude gemacht und wir waren glücklich uns auf der Reise auch endlich mal für ein so wichtiges und nachhaltiges Projekt engagieren zu können. Das Gefühl die kleinen Schildkröten in die Freiheit zu entlassen und zu sehen wie sie im Meer verschwinden ist einfach unbeschreiblich, ebenso wie einen der großen Meeresbewohner beim Nisten zu entdecken. Es dauerte für uns ganze 4 Tage bis wir zum ersten Mal eine ausgewachsene Schildkröte bei der abendlichen Tour entdeckten. Die Freude war riesengroß. Insgesamt konnten wir auf unseren abendlichen Touren sieben Schildkröten sehen, auch fanden wir einige verlassene Nester und zum unserem Bedauern auch immer wieder Nester, die bereits von einem Dieb ausgeraubt wurden. Nach 10 Tagen fiel uns der Abschied wirklich schwer, aber irgendwann musste es ja weitergehen. An dieser Stelle wollen wir uns bei Karen und Pepe, Larissa und Samuel und bei Emma, Burdi und Mikey für die unvergessliche Zeit bedanken. Wir würden uns sehr über ein Wiedersehen freuen.
4 Gedanken zu „Chiapas – unterwegs im ursprünglichen Mexiko“
Danke für die schönen Eindrücke und Erlebnisse auf Eurer Reise. Wir wünschen Euch weiterhin viel Freude.
Weihnachten steht vor der Türe und somit wünschen wir Euch ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr 2019.
liebe Stephie, lieber Matthi,
der Blog wird jedes mal ungeduldig erwartet. Und wie immer ist er wunderbar, spannend und unterhaltsam. Die Bilder überirdisch schön, was für ein Erlebnis diese Reise!!! Wir können auf diese Weise ein wenig teilhaben an eurer Reise. Danke!
„Allein träumen ist ein Traum,
zu Zweit träumen ist der Anfang der Wirklichkeit!“
Ihr habt sie wahr gemacht!!!!.
Wir sind glücklich für euch und wünschen euch weiterhin jeden Tag neue tolle und unvergessliche Eindrücke und wundervolle Begegnungen mit guten Menschen.
Genießt jeden Tag!
Ganz liebe Grüße Georg und Evi
Hallo ihr zwei,
um die Erlebnisse auf der Schildkrötenfarm beneide ich euch echt sakrisch!!! Da wär ich sehr gern dabeigewesen!!!
Superschöne Fotos die Fernweh verursachen (gerade weils bei uns gscheid kalt is, brrrrrrr)
Viele liebe Grüsse aus der Heimat, passts auf eich auf!
1000000000000 Bussis
von Mamsli
Hallo Ihr zwei!
Jetzt haben wir in unserer Arbeitszeit Euere schönen Bilder bewundert. Die Krokodile schaun etwas gefährlich aus – aber wahrscheinlich sind die tierischen Krokodile nicht so gefährlich wie manche menschliche. Manche Naturaufnahmen scheinen fast unwirklich so schöne sind sie.
Wir träumen uns jetzt weg von der VHS und besuchen Euch da am Strand in Mexiko – allerdings ohne Krokodile.
Hauptsache Ihr passt gut auf Euch auf.
LG Rosmarie und Elfriede