USA Südwesten – Von Utah bis Kalifornien
Weiter geht es in den vereinigten Staaten von Amerika. Nun sind wir schon 1,5 Jahre unterwegs und haben bereits 50.000 Reisekilometer hinter uns gebracht. Unser treuer Erwin hat vor Kurzem sogar die 200.000 Kilometer Marke geknackt. Also… auf die nächsten 200.000 😉
Die letzten Wochen haben wir uns an der „klassischen“ Nationalpark-Route von Arizona nach Utah, Nevada und Kalifornien gehangelt. Doch neben den Nationalparks haben wir noch viele weitere Dinge erlebt. Die Großstadt Las Vegas zum Beispiel, die uns mit dem bunten Lichtermeer und den riesen Hotelbunkern doch besser als erwartet gefallen hat. Oder auch San Francisco… die Stadt die uns mit ihren steilen Straßen zunächst etwas abgeschreckt hatte, ließ uns dann doch nur schweren Herzens weiterziehen.
Canyonlands Nationalpark Teil 1 – The Needles
Begonnen haben wir unsere große Nationalparktour im Canyonlands NP. Besucht haben wir zwei von drei Bereichen des Nationalparks: The Needles und Island in the Sky. Der dritte Bereich (The Maze) ist kaum erschlossen und nur schwer mit geländegängigen Allrad Fahrzeugen zugänglich. Für uns war es ein sehr schöner Nationalpark mit vielen Wanderungen von Leicht bis Schwer. Ein paar der unzähligen Trails haben wir selbst ausprobiert und waren richtig begeistert von der Natur.
Nur 7 Kilometer entfernt vom Visitor Center fanden wir dann auch einen tollen Übernachtungsplatz (BLM Land) und konnten seit Langem wieder mal über offenem Feuer Grillen.
Canyonlands Nationalpark Teil 2 – Island in the Sky
Dieser District des Canyonlands NP´s war für uns ein super Kontrast zu The Needles, da wir hier von einer 1800 Höhenmeter gelegenen Hochebene hinunter auf die tiefer liegenden Sandsteinfelsen blicken konnten. Entlang der Panoramastraße besuchten wir die bekanntesten Aussichtspunkte bis zum Grand View Point. Der Mesa Arch (Bilder ganz unten) war für uns übrigens bisher einer der schönsten Steinbögen. Die Aussicht durch den Bogen ist atemberaubend!
Arches Nationalpark
Noch mehr Felsbögen warteten dann auf uns im Arches Nationalpark. Der hat uns auch wirklich sehr gut gefallen. Total unterschätzt haben wir allerdings den Besucheransturm auf den Park. Wir hatten bisher maximal eine „Schlange“ von 3 oder 4 Fahrzeugen am Eingang vor uns, doch diesmal mussten wir uns ungefähr einen Kilometer vor dem Eingang einreihen und eine gute Stunde warten. Auch die Parkplätze innerhalb des Nationalparks waren meist bis auf den letzten Platz gefüllt und wir hatten Mühe noch ein freies Fleckchen zu finden. Es gäbe zwar ausreichend RV Parkplätze, die extra lang sind, doch manche Autofahrer waren scheinbar des Lesens nicht mächtig und blockierten dann mit ihrem Mini-Kia einen ganzen Wohnmobilparkplatz. Durch das Parkgelände führt eine ca. 20 Meilen lange asphaltierte Straße zu allen Sehenswürdigkeiten. Auf dieser Straße haben wir den Park quasi einmal durchquert und immer dort angehalten wo wir entweder wandern wollten, oder ein toller Arch zu sehen war.
Balanced Rock
Zwar kein Arch, aber trotzdem ein unglaublicher Felsen. Man möchte am liebsten hin gehen und ihm einen Stupser verpassen 😉
Window Section
Ohne großen Aufwand kann man hier den Double Arch und die zwei sog. Windows über einen kurzen Pfad und ohne große Anstrengung erreichen.
Delicate Arch
Dieser Steinbogen zählt quasi zum Pflichtprogramm. Er ist bekannt als schönster Arch im ganzen Park. Nach unserem Besuch finden wir, der beschwerliche Aufstieg (5 Kilometer hin und zurück) lohnt sich auf jeden Fall. Man sollte ausreichend Zeit mitbringen, denn für ein Foto muss man sich hier schon mal anstellen.
Devil´s Garden über Primitive Trail
Neben dem Delicate Arch ist der Devil´s Garden ein weiteres Must-see und das Gebiet mit den meisten Felsbögen. Unter Anderem kann man hier den zweitgrößten Steinbogen der Welt, den Landscape-Arch (93 Meter Länge) sehen. Wir wanderten zum Double-O-Arch und gingen zurück über den Primitive Trail. Eine sehr schöne Wanderung, jedoch ist der Primitive Trail aufgrund sehr rutschiger und steiler Passagen nichts für Ungeübte.
Capitol Reef Nationalpark
Viel können wir zu dem eher unbekannten Park nicht erzählen. Hier beschränkten wir uns auf den 20 Kilometer langen Scenic Drive bis zur Felsgruppe Capitol Gorge. Unserer Meinung nach ein Park, denn man bei wenig Zeit auch überspringen kann.
Hole In The Rock Road
Entlang des landschaftlich reizvollen Highway 12 verschlug es uns in die Hole In The Rock Road. Aufgrund der überteuerten Preise für die Besichtigung des Antelope Slot-Canyons bei Page haben wir uns für die weniger bekannten Peek-A-Boo und Spooky Slot-Canyons entschieden. Uns fehlt jetzt natürlich der Vergleich zum Antelope Canyon, doch wir haben es sehr genossen die Canyons ohne überteuerte Guides und zeitlich unbeschränkt entdecken zu können. Die Slot Canyons sind wirklich ein reiner Abenteuerspielplatz. Teilweise wird es so eng, dass man den Rucksack zuerst durchschieben, und dann hinterher schlüpfen muss. Nichts für Leute mit Platzangst…
Peek-A-Boo Slot Canyon
Spooky Slot Canyon
Zebra Slot Canyon
Weil uns die Slot Canyons so gut gefallen haben besuchten wir auch noch den Zebra Slot Canyon, jedoch wurden wir hier vom hüfttiefen und eiskalten Wasser überrascht. „It´s really worth it!!“ – so sagten es uns zumindest die entgegenkommenden Wanderer, die unsere erschrockenen Gesichter sahen 😉 Lange haben wir nicht überlegt und schon kurze Zeit später stapften wir in Unterhosen durchs eisige Nass entlang der immer enger werdenden Steinwände. Es war tatsächlich so kalt, dass man die Füße nach ein paar Schritten nicht mehr spürte und alles schmerzte. Aber… man muss ja jeden Schmarrn mal gemacht haben und natürlich war es die Sache wert 😉
Bryce Canyon Nationalpark
Nun stand wieder ein Nationalpark auf der To-Do Liste. Der Bryce Canyon liegt auf 2000-2800 Höhenmetern und wir mussten uns mit Erwin erst mal wieder hocharbeiten. Während wir bei den Slot Canyons noch im T-Shirt Wetter herumspazierten, lag am Bryce Canyon noch Schnee und wir mussten wieder unsere Wintersachen rauskramen. Es wurde empfindlich kalt auf dieser Höhe und wir bekamen bei unserer Ankunft im Visitor Center am Abend die Info, dass fast 3/4 des Parks aufgrund von Schnee und Eis gesperrt sind. Na toll… und dann wartete auch noch die wohl kälteste „Im-Erwin-unterwegs-Nacht“ auf uns. Ein paar Meter vor dem Parkeingang bezogen wir unser Nachtlager auf einem Parkplatz (quasi der einzige schneefreie Stellplatz, den wir in der Umgebung gefunden haben) und bewaffneten uns mit Decken und Wärmflaschen. Es kamen noch andere Camper auf den Parkplatz, teilweise mit normalen Autos ohne Isolierung oder Heizung!! Das Thermometer zeigte -15 Grad an, und uns fiel das Aufstehen um 06:00 Uhr nicht wirklich schwer. So früh deswegen, weil der Sonnenaufgang im Bryce Canyon spektakulär sein soll und wir diesen nicht verpassen wollten. Zu dieser Zeit war aber Erwin noch gar nicht so gewillt loszufahren. Er glühte erst mal eine gefühlte halbe Stunde vor und sprang dann ziiiiiiieeeemlich bockig an. Normaler „Sommerdiesel“, den man üblicherweise im Sommer tankt, versulzt bei ungefähr -5°C. Von daher war es eh ein Wunder dass er bei -15°C überhaupt angesprungen ist. German Engineering eben 😉
Doch es blieb nicht nur beim schlechten Start den uns die Kälte bescherte. Wer schon mal ein Auto mit Trommelbremsen hatte, weiß vielleicht, dass sich diese im Winter gerne mal festsetzen und man die Handbremse nicht mehr lösen kann. Es dauert dann einfach eine Weile bis das Ganze auftaut und die Bremse das Rad auch wieder drehen lässt. So auch bei uns an diesem Morgen. Als dann aber die ersten Sonnenstrahlen rauskamen, war das „Problem“ auch erledigt 😉
Das frühe Aufstehen hat sich also voll für uns gelohnt, denn wir kamen aufgrund der Zwischenfälle ein paar Minuten zu spät zum Aussichtspunkt. Stephanie rannte mit der Kamera vor um noch ein paar tolle Bilder zu bekommen. Auch wenn wir den „perfekten Sunrise“ nicht fotografieren konnten, sind die Bilder doch sehr gut geworden und man bekommt einen kleinen Eindruck vom Bryce Canyon und seinen gigantischen Felsen.
Zion Nationalpark
Nach dem Bryce Canyon waren wir froh wieder in tiefere Regionen fahren zu können. Mit jedem Höhenmeter den wir den Berg runter fuhren wurde es wärmer. Schnee lag immerhin noch bis ca. 1200 Metern Höhe.
Einer der beeindruckendsten Nationalparks ist wohl der Zion. Von Osten her kommend, nahmen wir die Straße #9 und bekamen weit vor dem eigentlichen Canyon schon einen super Vorgeschmack. Wir hielten immer wieder an, um kleine Aussichtspunkte zu erklimmen und Fotos zu machen. Wir fuhren direkt bis zum Visitor Center am Südeingang des Parks um Erwin dort stehen zu lassen. Eine Besonderheit des Parks ist nämlich, dass man in den Canyon nicht mit dem eigenen Fahrzeug fahren darf. Man gelangt zu den Wanderwegen und Sehenswürdigkeiten nur mit den Shuttle-Bussen. Diese sind aber ausreichend vorhanden und fahren auch alle paar Minuten die Haltestellen an. Der 7 Meilen (ca. 11km) lange Zion Canyon Scenic Drive ist vom Shuttle-Bus aus schon ein echtes Highlight. Die Straße folgt dem Virgin River in das immer enger werdende grüne Flusstal. Links und Rechts ragen gewaltige Felswände in allen Rot- und Brauntönen empor. Wir entschieden uns für den wohl anstrengendsten und gefährlichsten, aber auch spektakulärsten Wanderung des Parks. Dem Angels Landing Trail. Dieser Trail hat es wirklich in sich. Seit 2004 sind dort 6 Menschen von den Klippen gestürzt und ums Leben gekommen. Der Trail wurde immer wieder verbessert und mit Stahlseilen gesichert. Man sollte diesen Weg auf keinen Fall gehen wenn es stürmt, Schnee liegt oder mit Eis zu rechnen ist. Die Gefahr, auf dem schmalen Felsenkamm 450 Meter über dem Tal abzustürzen ist zu groß. Der Aufstieg zum Angels Landing Trail erfolgt über eine gepflasterte Serpentinenstraße. Wenn man unten steht und das Ende der Serpentinen sieht, fragt man sich schon wie man da jemals hoch kommen soll. Es ging gefühlt endlos steil bergauf…
Oben angekommen bereiteten wir uns auf die bevorstehende Kletterpartie vor. Die größte Herausforderung war eigentlich, dass der Trail gut besucht war und man ständig aneinander „vorbei klettern“ musste. Das macht es unserer Meinung nach auch so gefährlich. Man muss oft das Stahlseil los lassen damit man entgegen kommende Wanderer durch lassen kann. Ansonsten wäre der Trail, sofern man gutes Schuhwerk hat und vorsichtig klettert, keine große Sache. Schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein, denn man geht ständig auf dem schmalen Kamm entlang und sieht auf beiden Seiten 450 Meter in die Tiefe. Am Ende des wirklich anstrengenden Weges wird man mit einer unbezahlbaren Aussicht über den Canyon belohnt. Dort war auch wieder genügend Platz zum Rasten und wir haben uns die wohl verdiente Gipfelbrotzeit schmecken lassen 😉
Valley of Fire State Park
Wir fuhren den Highway #169 weiter entlang Richtung Vegas und durchquerten dabei den Valley of Fire State Park. Also kein Nationalpark, sondern ein State Park, bei dem unser Nationalparkpass (America the beautiful) nicht gültig ist und wir extra Eintritt zahlen mussten. Der war mit 10 US$ aber absolut gerechtfertigt und wir waren gespannt was uns erwarten würde. Wie Feuer leuchten die Felsen im Valley of Fire in der Abend- und Morgensonne. Daher logischerweise der Name des Parks. Wir besorgten uns im Visitor Center erst mal eine Wanderkarte und marschierten los. Die Farben der Felsen waren wirklich beeindruckend und der Frühling machte sich nun auch hier deutlich in Form von zahlreichen blühenden Kakteen bemerkbar.
Las Vegas
Nach dem Valley of Fire fuhren wir zielstrebig Richtung Vegas, wobei wir davor noch Halt beim berühmten Hoover Dam machten. Ein äußerst beeindruckendes Bauwerk. Mit 223 Metern Höhe war er bis 1935 der größte Staudamm der Welt und produziert Heute noch mit 17 Generatoren Strom für 1.300.000 Menschen. Man kann sogar über den Damm fahren (und dabei mit einem auffälligen großen gelben Auto etliche Blicke auf sich ziehen 😉 ). Von Utah kommend überquerten wir die Grenze zu Nevada und kamen damit auch wieder in eine andere Zeitzone. Wir haben aufgehört zu zählen, wie oft wir schon die Uhren umgestellt haben (aber so eine Stunde plus/minus, das kann einem schon ganz schön nachhängen).
Dann ging es auch schon weiter nach Las Vegas. Wir waren schon sehr aufgeregt, denn eine Gruppe Reisender hat uns ein paar Tage vorher noch „gewarnt“: „Ihr wollt nach Las Vegas?? Oh mein Gott da fahren wir nie wieder hin… so unglaublich viele Leute und ständig wird man von der Seite angequatscht… das hat uns gar nicht gefallen…“
Hmm… jaaaa… dort sind viele Leute, aber so schlimm haben wir es nicht empfunden. Wir wurden in zwei Tagen vielleicht drei Mal angesprochen ob wir nicht über Gott reden oder Gras kaufen wollen. Doch das war alles halb so wild. Niemand war aufdringlich oder unfreundlich.
Ein echtes Plus in Las Vegas sind die großen und ausreichenden Parkplätze, auch für „Overlander“. Man findet immer irgend ein Hotel mit einem kostenlosen Parkplatz ohne Höhenbeschränkung und kann von dort aus in die Stadt laufen und anschließend im Auto schlafen. Grundsätzlich ist Las Vegas rund ums Zentrum recht unspektakulär. Die Post geht wirklich nur entlang einer langen Straße, dem so genannten Strip ab. Dort reiht sich ein Hotel an das Nächste. Je größer, bunter und pompöser desto besser natürlich. Von künstlichem Vulkanausbruch, bis über die Skyline von New York oder auch den Eiffelturm findet man wirklich alles in Vegas. Vor dem Bellagio spielt alle 30 Minuten eine gigantische beleuchtete Wassershow mit Musik. Es gibt unzählige Shopping-Malls, Restaurants und Clubs. Nicht zu vergessen die riesigen Casinos, die eigentlich immer im Erdgeschoss eines Hotels Platz finden. Die Hotels sind immer geöffnet und man kann hier ohne Kontrolle rein und raus gehen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit wird hier an den Automaten gezockt oder an einem der zahlreichen Tische Poker, Blackjack oder Roulette gespielt. Wir stürzen uns also ins Getümmel und spazieren am Strip entlang. Beeindruckend sind die Bauten allemal, auch wenn uns natürlich die Kehrseite der Medaille in Form von Drogen und einer enorm hohen Obdachlosigkeit richtig ins Auge springt. Wir verbringen zwei Tage im Free Parking des Hilton Hotels, doch dann haben wir auch genug von Vegas. Irgendwie war es schon beeindruckend und sehenswert, auch wenn wir dem Party- und Casinoleben wenig abgewinnen konnten. Unser Verlust durch Spielautomaten hat sich übrigens auf ganze 25 Cent beschränkt. Also unsere Reisekasse wurde (gottseidank) nicht wirklich belastet 😉
Death Valley
Dieser Nationalpark durfte bei unserer USA Reise natürlich auch nicht fehlen. Jedoch waren wir ehrlichgesagt etwas enttäuscht. Nach einem ersten Aussichtspunkt fuhren wir entlang der Hauptstraße bis zum tiefsten Punkt (84 Meter unter dem Meeresspiegel) in Nordamerika. Hier bekamen wir schon einen ersten Eindruck vom Wind, der durch das Tal fegen kann. Wir besuchten das Death Valley zu einer günstigen Jahreszeit. Es war bei Weitem nicht so heiß, dass wir Probleme bekommen hätten und trotzdem wird man überall darauf hingewiesen, dass man sehr viel trinken muss, um nicht zu dehydrieren. Das Unschöne bestand eher darin, dass der Wind zeitweise so stark von der Seite wehte, dass wir schon Panik hatten gleich abzuheben. Nur mit Mühe konnten wir Erwin sicher auf der Straße halten. Die Warnschilder, dass man hier mit hohen Trucks oder Trailern nicht fahren sollte, waren auf jeden Fall gerechtfertigt. Der Wind bescherte uns dann noch ein weiteres Problem, nämlich ging es vom Death Valley hinaus über eine lange schnurgerade Steigung auf der wir dann starken Rückenwind hatten. Das ist grundsätzlich nicht so schlecht (Erwin freut sich eigentlich immer über Rückenwind), doch der Kühler vorne verliert fast vollständig seine Wirkung und der Lüfter alleine schafft es nicht mehr den Motor zu kühlen. Auch hier sind große Warnschilder angebracht, dass die Motoren hier schnell überhitzen können. Das haben wir dann auch gemerkt und mussten also alle paar hundert Meter anhalten, uns idealerweise in den Gegenwind stellen und den Motor abkühlen lassen. Das war ziemlich anstrengend und wir brauchten eine gefühlte Ewigkeit aus dem Valley hinaus. Somit hat uns der Death Valley Nationalpark eigentlich am wenigsten gefallen, aber das ist sicherlich auch der nervenaufreibenden Fahrt geschuldet.
Sequoia Nationalpark
Weiter ging es für uns zum Sequoia Nationalpark. Bekannt ist der Nationalpark für seine alten, riesigen Bäume. Leider gab es aber in diesem Winter bekanntlich so viel Schnee, das fast alle Wanderwege und die Nebenstraßen wieder mal geschlossen waren. Wir konnten also nur einen sehr kleinen Teil des Parks sehen (der angrenzende Kings Canyon Nationalpark war sogar ganz geschlossen) und waren somit etwas traurig. Die Bäume aber haben wir in ihrer vollen Pracht bewundern können. Die Giganten sind bis zu 3000 Jahre alt und jeder einzelne von Ihnen hat schon unzählige Waldbrände mit erlebt. Das sieht man zum Teil recht deutlich an der verbrannten schwarzen Rinde. Doch wir haben im Park gelernt, dass dies völlig normal ist und den Bäumen nichts ausmacht. Im Gegenteil – ein Sequoia kann sich ideal fortpflanzen wenn der Boden um ihn herum einmal verbrannt ist. Dort wachsen dann die kleinen Sequoias am besten.
General Sherman Tree
Mit einem Gewicht von 1300 Tonnen, einer Höhe von 83 Metern und einem Durchmesser von 11 Metern (am unteren Ende) ist er vom Volumen her gesehen der größte Baum der Welt.
Übrigens… die Sequoia Bäume sind richtig weich. Man könnte aus deren Holz keinen Stuhl bauen. Er würde beim ersten Versuch sich darauf zu setzen zusammenbrechen. Wir haben uns oft gewundert, wie es die Bäume nur schaffen so bei Wind und Wetter stehen zu bleiben.
Yosemite Nationalpark
Wohl einer der bekanntesten Nationalparks in Kalifornien. Leider holte uns auch hier wieder der hartnäckig anhaltende Winter ein und viele Highlights waren gesperrt. Wir wussten zwar, dass wir nicht alle Wanderungen gehen bzw. Straßen fahren können, aber da sogar der bekannte Glacier Point und der Tioga Pass geschlossen waren, mussten wir unsere Pläne nochmal komplett ändern. Nach dem Besuch des Visitor Centers blieben auch nicht allzu viele Wanderungen übrig, somit blieb uns effektiv nur ein ganzer Tag im Yosemite Valley. Den einen Tag haben wir aber so gut es ging ausgenutzt und haben neben den berühmten Yosemite Falls (739m hoch) den Mirrorlake besucht und sind zu den Vernal Falls gewandert.
San Francisco
Von San Francisco hörten wir von allen Reisenden nur Positives. Wir freuten uns darauf wieder mal eine Stadt zu sehen und unsere Fahrräder nutzen zu können. Das Gute an San Francisco war – wie auch schon in Las Vegas – es gibt eigentlich sehr gute Plätze wo man kostenlos und zentrumsnah mit dem Wohnmobil übernachten kann. Wir suchten uns also einen geeigneten Stellplatz aus und versuchten dorthin so zu navigieren, dass wir keine der steilen Straßen fahren müssen. Manche Straßen sind nämlich nicht nur ein bisschen steil, sondern so extrem, dass man zu Fuß schon nach 5 Metern um Luft ringt (die steilste Straße „Filbert Street“ hat schlappe 31,5% Steigung). Mit unserem Erwin wäre das im ersten Gang vielleicht noch machbar gewesen, doch es kann durchaus passieren, dass man aufgrund des Verkehrs oder einer roten Ampel am Berg anhalten muss. Das wäre dann der Super-GAU, denn ein Anfahren am Berg ist hier für normale PKW schon eine Herausforderung. Also auf den Spaß konnten wir verzichten und navigierten immer so am Stadtrand entlang, dass wir auf Meereshöhe direkt zu unserem Parkplatz kamen. Dort ließen wir Erwin dann tagsüber stehen und erkundeten die Stadt – diesmal mit dem Fahrrad. Wir hatten ja dank Rick wieder zwei 😉
Wer San Francisco besucht, sollte unbedingt mit dem Fahrrad fahren oder auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Die Fahrradwege sind in der ganzen Stadt wunderbar ausgebaut, es gibt immer einen extra Streifen für Radfahrer und an jeder Ecke Fahrradständer. Das hat uns wirklich Spaß gemacht und wir kamen wunderbar und stressfrei von A nach B. Zwei Tage haben wir uns die Stadt angesehen. Unter Anderem natürlich die Highlights Golden Gate Bridge und die riesige Chinatown, wo wir zum ersten Mal ein paar leckere Dim Sum probiert haben. Alcatraz wollten wir zunächst eigentlich auch von innen sehen, doch bei den Preisen für eine simple 20 minütige Fährfahrt und einem windigen Audio-Guide wurde uns leicht übel. Somit musste der Blick vom Festland aus reichen. Ein echter Hingucker sind natürlich auch die antiken Cable Cars, die zwar mittlerweile nur noch als Touristenattraktion dienen, dennoch fester Bestandteil des Straßenbildes von San Francisco sind.
Highway #1 entlang der kalifornischen Küste
Nun waren wir wieder an der Pazifikküste angekommen. Wir entschieden uns am Highway #1 an der Küste entlang bis hoch in den Bundesstaat Oregon zu fahren. Die Küste ist hier wunderschön und der Highway schlängelte sich in engen Kurven immer am Meer entlang.
Point Reyes National Seashore
Lange Wanderwege, Steilküsten und endlose Sandstrände findet man auf der Halbinsel Point Reyes. Wir legten hier einen kurzen Zwischenstopp ein und statteten den dort ansässigen See-Elefanten in der Drakes Bay einen Besuch ab. Die ließen sich von uns überhaupt nicht beeindrucken und faulenzten genüsslich in der Sonne vor sich hin. Das Meer war wieder mal ein schöner Kontrast zu den vergangenen Wochen mit oft eher karger und trockener Natur. Wir fuhren vorbei an satten grünen Wiesen mit grasenden Kühen, erfreuten uns an den ganzen farbenfrohen Blumen (die hier noch wachsen dürfen) und sahen am Wegesrand plötzlich auch noch ein paar Tule-Wapitis (Subspezies der Hirsche, die nur in Kalifornien vorkommen) auf einer Weide. Welch eine Idylle… 😉
Entlang des Highway #1 machten wir immer wieder mal Halt um uns die tolle Küste oder auch mal einen Leuchtturm anzusehen. Den konnten wir in einem ganz kurzen nebelfreien Moment noch so halbwegs fotografieren. Der Küstennebel verfolgte uns übrigens die ganze Zeit. Es verging kaum ein Tag wo wir nicht durch dichte Nebelfelder fuhren, die dann aber plötzlich wieder aufhörten und wir im strahlenden Sonnenschein standen. Die Zeit bei strahlendem Sonnenschein nutzten wir auch, um unsere Mittagspause vor dem riiiiiieeeesen „Panoramafenster“ zu genießen 😉 So eine Aussicht aus dem Auto ist doch unbezahlbar…
Glass Beach
Dieser Strandabschnitt nahe Fort Bragg heißt so, weil hier tatsächlich sog. Meerglas angeschwemmt wird. Das Meerglas, oder auch Strandglas genannt, entsteht durch Glasscherben, die über mehrere Jahrzehnte durch das Meer und die Steine in der Brandung abgeschliffen wurden. Jetzt sind es also keine Scherben mehr, sondern schön flach und rund geschliffene Steinchen. Da üblicherweise Bier-, Wein- oder Wasserflaschen in unseren Meeren entsorgt werden, sind grüne, braune und weiße Steine am häufigsten anzutreffen.
Es gäbe noch mehr Farben als auf unserem gezeigten Bild, doch wir vermuten, dass die meisten seltenen Farben wie Lila, Blau und Rot schon von den Leuten mitgenommen wurden. Wir fanden nur weiße, braune, grüne und hin und wieder mal einen gelben. Trotzdem machte es Spaß am Strand zu spazieren und ein paar außergewöhnliche Seeglasbrocken zu sammeln.
Redwoods
Entlang des Highway #101 machten wir sowohl im Humbolt Redwoods State Park mit der Avenue of the Giants als auch im Redwoods Nationalpark Halt. Hier werden die letzten Redwood-Bestände vor der Holzindustrie geschützt. Wie wir im in den Parks erfahren haben stehen nur noch 3-5% dieser beeindruckenden Riesen. Sie werden bis zu 2000 Jahre alt und sie haben uns mit ihren 100m Höhe und 6m Durchmesser echt klein aussehen lassen. Neben schönen Wanderungen gibt es als besondere Attraktion für Touristen auch immer wieder mal Drive-Thru-Trees… Naja, unser Erwin wäre eh zu groß für diese Baumtunnel.
Mittlerweile haben wir Kalifornien verlassen und sind entlang der Küste bis nach Portland (Oregon) gefahren. Dazwischen haben wir viele tolle Sachen erlebt, über die wir dann im nächsten Eintrag berichten werden. Vielleicht kommt der dann schon aus Kanada.
Wir werden hin und wieder gefragt ob uns das Reisen noch Spaß macht. JA! Macht es. Wir haben natürlich seit langer Zeit einen eingespielten Reisealltag und es ist nicht mehr alles so Neu und Aufregend wie die ersten Monate, aber wir freuen uns jeden Tag auf alles, was da noch auf uns zukommt 🙂
Viele Grüße!
Ein Gedanke zu „USA Südwesten – Von Utah bis Kalifornien“
Hallo Ihr zwei!
Gleich am Morgen habe ich von Eueren spannenden Reiseerlebnissen gelesen. Wunderschön – oft würde ich gerne wissen was Ihr so fühlt wenn Ihr vor so wahnsinnig tollen Naturerscheinungen steht. Wenn es mir schon auf den Fotos so gigantisch erscheint.
Euere Freude sieht man so manches Mal in Eueren Gesichtern. ☺😀
Ich drück Euch ganz lieb und geniesst das Leben – das Glück (tolles Foto mit dem Kleeblatt) sei weiterhin mit Euch.
Alles Liebe Elfriede